Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

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Die Buttermaschill. 
^Obwohl schon vor einigen Jahren erstanden, möchten wir nachstehende Innviertler 
Gstanzln doch durch Aufnahme der Vergessenheit entreißen.) 
Ganz schauerlich ist, wann ma näher betracht, 
Was uns das neunzehnte Jahrhundert hat bracht. 
All's wird verbessert und eiugricht so schen, 
Daß ’S frei nimmer höher kann gehn. 
Zan Mahn und zan Heign, zan Ackern und Baun, 
- Da habn )’ igzt Maschinen, da muaß ma grad schaun. 
Zan Säuschnein und Dreschen, daß gar koan nöt schmückt, 
Da Hahn st vor 30 Fahrn schon d' Maschinen entdeckt. 
's Mistbreiten ist mit der Mistgabel g'schen, 
Jatzt habn st schon a Maschin, is denna ganz g'legn. 
Der Schneider ist a geg'n früher a Herr; 
Jatzt tragt a d' Maschin afn Buckl, wenn er fort geht af d' Ster. 
In Baunyäusern da is a die nämliche G'schicht, 
Da wird all's so praktisch und nobel eing'richt. 
Koan Leinöl, koan Span wird schon lang nimmer brennt 
Seit was man das stinkende Petroleum kennt. 
Aber 's Petroleum gibt a schon z'weng Schein, 
Seit neuerer Zeit muaß a Elektrisch sein. 
A Baunhaus is ja beleucht so schön und so hell, 
Als wia in der Stadt drin das schönste Hotel. 
Tragt oana aber auf's Reißen an und auf'n Gwinn, 
So hat a ganz sicher a Buttermaschin. 
Seirhöferl, Ramhöfen, das hat ganz a Rua, 
Weil d' Müli schon gschleidert wird her von der Kuah. 
Wird einglart und gschleidert und umdraht schön stad, 
Das Ding geht so sehen, wann ma Troad trian tat. 
Mit neuartigen Kübeln wird der Butter ausg'rührt, 
Die alten Butterkübln habn st ganz pensioniert. 
Das Teebuttermachen gibt Arbeit und Müh, 
Dafür nehman d' Bauern viel Geld ein dafür! 
Bei da Süßbutterei da geht's armdick herein. 
Von Zruckhausen kann da ka Röd nimma sein. 
Mancher Bauer lobt a die Süßbutterei, 
Daß ma moant, es soll a jeder anfauga glei. 
Aber recht viel Leut haltn gar nöt viel drauf, 
All's hat seine Gloasl, iazt paßt's a weng auf. 
Damit da Baua viel Müli kriagt z'samm, 
Da muaß a halt schaun, daß 's viel Müliküah hab'n. 
Dö Küah griegu das Bößa, das woaß i e schan, 
Dö Kaibl und Kölba, dö schaun a so dran. 
Weil all's dös Guati an Kühen wird göbn, 
So kriagt das anda Vieh d'Schwindsucht danebn. 
D' Mülli, dö ausgschleidert wird netta für's Haus, 
Da sollt halt für d' Leut a Supperl werd'n draus. 
A so a Supperl is so dünn und blo, 
Da Hund und dö Katzn werdn plazert davon. 
Dö Dienstboten habn a nu a größere Pein, , 
Sie hätt'n an Appetit und sie derfen nöt schrein. 
A da Früatz so a Suppen, daß man sie siegt, 
Da war's ja koan Wunder, wann jemand Knielodern kriagt.
	        
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