Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

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Cm guter Familienvater. Bürgermeister: „Hubersepp, so kann's nicht 
weitergehen! Sonntags sitzt du den ganzen Tag im Wirtshans und besaufst dich und 
Montags prügelst du deine Frau und deine Kinder!" — Hubersepp: „Ja, den 
Sonntag widme ich mir und den Montag meiner Familie!" 
Falsch verstanden. Richter (zum Angeklagten): „Sie haben Ihre geschiedene 
Frau eme Kanaille genannt. . . . Nehmen Sie die ,Kanaille* zurück?" — Ange 
klagter (aufs höchste erschrocken): „Um Gottes willen — nein, niemals!" 
Ein aufrichtiger Spitzbube. Richter: „Angeklagter, wieviel Säcke Kartoffeln 
gestehen Sie zu, dem Kläger entwendet zu haben?" — Angeklagter: „Sieben, 
Herr Richter, drei am Montag und zwei am Dienstag." — Richter: „Das sind nur 
fünf!" — Angeklagter: „Ja, aber die anderen zwei wollte ich heute abend holen!" 
Aus der Schule. In der Schule erklärt die Lehrerin den Kindern, man dürfe 
nicht sagen: „Der Vogel tut fliegen", „der Hund tut bellen", „der Vater tut schreiben", 
sondern es heiße: „der Vogel fliegt", „der Hund bellt" usw. — Nach einiger Zeit 
erhebt sich ein kleines Mädchen und fragt: „Kann ich einmal hinausgehen? mein Leib 
weht mir." 
Maurerfleiß. 
Einen mecklenburgischen Spottreim auf die Maurer teilt Friedrich Cammin 
in der Zeitschrift „Niedersachsen" mit: 
Ein Stunn meten sei (messen), I Ein Stunn murren sei. 
Ein Stunn eten sei, | Ein Stunn luren sei, 
Ein Stunn pinken sei (Steine behauen), I Ein Stunn roken sei 'ne Pip Tobak: 
Ein Stunn drinken sei, j So verzeiht dei lange Dag. 
Das Großftadtklnd. Lieschen, welche zum erstenmal im Freien ein Lämmchen 
sieht, ruft voller Entzücken: „Mutter, Mutter, hier auf der Wiese läuft ein Lämmchen 
ganz ohne Räder." 
Erkannt. 
Ein Herr, der gerne Abgeordneter werden wollte, hielt vor einer in der 
Hauptsache aus Arbeitern bestehenden Zuhörerschaft eine längere Ansprache. „Wie 
Sie, meine Freunde," fuhr er fort, „bin auch ich bei harter Arbeit groß geworden, 
und ich schäme mich meiner schwieligen Hände nicht. (Beifall.) Hier habe ich noch 
meine Werkzeuge, die es bezeugen können", rief er und hielt eine Kelle und einen 
Hammer hoch. „Vor zehn Jahren arbeitete ich als Maurer, und obwohl ich seitdem 
Glück gehabt habe, halte ich das Werkzeug, das mir mein Brot verdienen half, noch 
hoch in Ehren." (Beifall.) „Langen Sie es doch mal runter!" rief einer der Zuhörer, 
und das in Ehren gehaltene Werkzeug wurde herumgereicht. „Sie sehen," fuhr der 
Kandidat fort, „ich war einst ein Arbeitsmann wie Sie alle, und ich hoffe, auf ihre 
Unterstützung rechnen zu können." — „Das können Sie auch", rief im Tone tiefster 
Ehrfurcht und Bewunderung ein Arbeiter. „Wer mit einem Zimmermannshammer 
und einer Gärtnerschaufel Ziegel legen kann, kann mehr als Brot essen." 
Stadtkinder. „Welches ist die Kub, die die Buttermilch gibt?" fragte unschul 
digerweise das junge Mädchen aus der Stadt, das die Herde mit kritischem Auge be 
trachtete. — „Mach dich nicht lächerlich", versetzte das junge Fräulein, das schon 
einmal auf dem Lande gewesen war und etwas Bescheid wußte. „Die Buttermilch 
geben die Ziegen." 
Mücke und Frosch. 
Die Mücke sprach zum Frosch: „Respekt! „Doch ich bin Realist, mein'Kind, 
Ich bin ein mächtiges Insekt. Ich nehm' die Dinge, wie sie sind" 
Sie ahnen nicht, was in mir steckt. Sprach drauf der Frosch gemessen 
Aus mir wird manchmal über Nacht Und hat sie aufgefressen. 
Sogar ein Elefant gemacht." 
(„Aus meinem Reimstübel". Scherzgedichte von Otto Sommerstorff.) 
Schlimme Folgen. Lehrer: „Dein Vater scheint heute Zahnschmerzen zu 
haben, Peter, weil er'so geschwollen ist?!" — Peter: „O nein! Aber wie er gestern 
abends mit uns gebetet hat, da hat er bei den Worten: ,und erlöse uns von dem 
Ȇber auf die Mutter hing'schaut und sie hat's bemerkt." 
Der Gratulant. „Herr Lehrer, ich gratuliere Ihnen zu Ihrem Namenstag 
und wünsche Ihnen, daß der liebe Gott noch recht lange gesund bleibt."
	        
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