Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

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Die Wette. „Ich kann mich mit jedem Eingeborenen der deutschen Kolonien 
in seiner Sprache unterhalten," äußerte Professor X zu mehreren Offizieren der Schutz 
truppe; „alles, was ich will, kann ich mit Worten ausdrücken." „Wir wetten, daß 
Sie das nicht können, Herr Professor", klang es vom Stammtisch herüber. — „Gur, 
ich nehme die Wette an." — „Schön, Herr Professor, dann bitte, drücken Sie mal. 
diesen nassen Schwamm mit Worten aus." > 
Kindermund. Der Vater bringt eine Elektrisiermaschine mit nach Hause, um 
sie den Kindern zu zeigen. Er erklärt dieselbe und schließlich sagt er: „Seht, Kinder, 
jetzt ist der Strom stark genug, den größten Ochsen totzuschlagen!" Da schreit die 
Kleinste entsetzt: „Papa, Papa, greis' nicht hin!" 
Die Hose. Kunde: „Diese blaue Hose, die ich gestern bei Ihnen kaufte, ist ja 
ganz schlecht. Da sehen Sie, heute früh hat es geregnet und schon ist sie stellenweise 
rot geworden." — Kommis: „Na, wenn sie noch rot wird, dann ist sie doch noch 
nicht ganz schlecht." 
Man hat jetzt Pulver ohne Rauch, 
Zu drahten ohne Draht geht auch, 
Man braucht kein Pferd zur Wagenfahrt, 
Ohne. 
Rasiert sich ohne Stahl den Bart, 
Nnr, lieber Himmel, ohne Geld, 
Kommt man auch heut'nicht durch dieWelt» 
Zur Fleischteuerung. A.: „Haben wir denn wirklich so wenig Ochsen in Öster 
reich?" — B.: „Aber nein! Nur schlagen darf man sie nicht!" 
Aus einem Rekruteubrief. Rekrut: „Liebe Eltern, damit muß ich schließen, 
denn ich habe so kalte Füße, daß ich die Feder nicht mehr halten kann." 
Letzte Auflage. Wirt (zu den raufenden Gästen): „Feierabend, meine Herren, 
noch jeder a Watsch'n und dann zahl'n!" 
Auch ein Stolz. Michl: „Was hat denn der Sepp auf amal, daß er gar so 
stolz is?" — Görg: „Ja, weißt, seit er für'n Baron 'n Mist führt, is mit ihm 
nimmer zum Aushalten,. so stolz is er!" 
Was ich sein möchte. Zu Pfingsten, wenn das Wetter schön ist. Praterwirt, 
am Derbytag Fiaker, zu Schulbeginn und zu Weihnachten Buchhändler, zu Aller 
heiligen Blumenhändler, zu Neujahr Briefträger oder Hausmeister und in der Zwischen 
zeit ein wohlhabender Mann. 
Der Storch. 
(Schüleraufsatz des kleinen Hans.) 
Der Storch ist ein großer Vogel. Er hat rundherum weiße Federn, aber 
keinen Schweif. Dafür hat er einen Schnabel aus roter Farbe. Der Schnabel ist sein 
Mund, weil er damit die Frösche frißt. Der Storch ist grausam. Er zieht die Frösche 
bei den Füßen aus dem Teich. Dann schluckt er sie lebendig. Meine Mutter kocht sie 
vorher, dann essen wir die Haxel. Kröten mag er nicht, weil ihm vor ihnen graust. 
Ich mag sie auch nicht. Er bringt sie nur um. Der Storch bringt die Kinder. Er 
hat auch mich gebracht. Die braven Kinder holt er aus dem Wasser mit dem langen 
Schnabel. Die bösen müssen im Schlamm ersticken, weil er sie nicht holen mag. Oft 
erwischt er aber doch böse auch. Der Storch kann fliegen. Er hat sein Nest am Haus 
dach, drum ist er ein Haustier. Im Winter ist er nicht bei uns, weil er ein Zug 
vogel ist. Der Storch legt mehrere Eier. Daraus kommen seine Jungen, die keine 
Federn haben. Die kommen später. Der Storch kann auch auf einem Bein stehen. 
Ich falle immer gleich um. Der Storch hat lange Füße, damit er nicht naß wird- 
Seine Beine sind recht dünn und rot und haben keine Federn. Damit geht er ins 
Wasser spazieren. Der Storch hat zwei Augen, auf jeder Seite eins. Damit sieht er 
im Wasser bis auf den Grund, wo die Frösche sind. Er sieht aber auch hinten und 
nach der Seite. Der böse Nachbar von uns hat einmal einen Storch totgeschossen. 
Gewiß, weil er ihm keine Kinder brachte. Das darf man aber nicht tun. Er bringt 
dann doch keine. Er war gleich tot, weil er vom Dache fiel. Das tat ihm recht weh 
und mir hat er erbarmt, dem bösen Nachbar aber nicht. H. R. E. 
Zum Andenken. Junge Witwe: „Ist das also Ihr Ernst, Herr Lehmann? 
Sie wollen mich tatsächlich heiraten?" — Bewerber: „Ich kann nicht anders. Ihr 
Mann war mein bester Freund, und ich muß ein Andenken von ihm haben." 
Aus der Schule. Lehrer: „Da werden Weiber zu Hyänen — wo kommt das 
vor, Hans?" — Hans: „In den feinsten Familien." 
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