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der Zähigkeit dieser Mammutbäume, die bei ihrer Eutdeckung im Jahre
1852 ungeheures Aufsehen erregten und alljährlich unzählige Reisende zu
ihrer Bewunderung herbeilocken, redet auch deutlich die Rinde derselben.
Alle tragen Spuren eines gewaltigen Waldbrandes an sich, der vielleicht
vor Hunderten vor Jahren stattgefunden hat, aber die Riesen doch nicht
zu überwältigen im stände war. Gegenwärtig stehen noch einige hundert
Exemplare als Hauptanziehungspunkt Kaliforniens.
Ein anderer gewaltiger Baum, die sogenannte Cypresse des Monte-
zuma in Tule (Oaxaca) in Mexiko, den Alex. v. Humboldt im Jahre 1803
besuchte, wird von den Indianern als Heiligtum verehrt und von der mexikani
schen Regierung auf das sorgfältigste gepflegt und geschützt. Sein Alter wird
von den einen auf 4000—5000, von anderen auf 6000 Jahre geschätzt.
Höchstwahrscheinlich ist er der älteste bekannte Baum der Erde. Einen
Begriff von seiner Größe und Ausdehnung geben unsere, der hoch
interessanten Zeitschrift „Die Ernährung der Pflanze", Milt. d. Kalisyn
dikats, Staßfurt, jährl. 2 Mk., zu verdankenden Abbildungen.
Leider haben die oben erwähnten verheerenden Waldbrände auch de»
in Kalifornien liegenden „Calaveras-Hain" mit seinen berühmten uralten
Wellingtonien und Mammutbäumen erreicht und vernichtet. Unter
diesen Bäumen, Sequoia gigantea genannt, von denen etwa noch 200
vorhanden waren, ist auch die Mutter des Waldes, der größte Baum
der Welt, mitvernichtet worden. Trotzdem mehrere hundert Menschen
aufgeboten waren, dieses einzig dastehende Naturwunder zu retten, ist es
nicht gelungen. Jetzt liegt dieser Riese halbverkohlt am Boden. Mit 25 m
Stammumfang bei einer Länge von 109 m repräsentiert dieser auf 1300
Jahre geschätzte Riesenbaum im Holzwert allein ein kleines Vermögen.
Zwar sind die Sequoien die stärksten Bäume der Welt, aber doch nicht
die höchsten, denn in Australien soll es unter dem Eukalyptus Bäume
geben, die dem Kölner Dom mit seiner Höhe von 156 Metern wenig
nachgeben.
Auch in Italien wird eine Eukalyptusart in den Fiebergegenden an
gepflanzt, um das Klima gesünder zu machen, weshalb man diesen Baum
auch Fieberbaum nennt. Er erreicht eine Höhe bis 120 nr und sendet seine
Wurzeln schon bei 70 m Höhe 6—7 m tief in das Erdreich. Durch sein
kräftiges Wachstum bei reichem Blätterschmuck entzieht der Baum dem
Erdboden ganz enorme Mengen Feuchtigkeit und darauf beruht seine
segensreiche Eigenschaft als Fieber verbannender Baum.
Auch im übrigen Europa finden sich große und alte Bäume. Eichen
von 600—700 Jahren find immer noch vorhanden und vereinzelte Linden
werden bis auf 1000 Jahre geschätzt. In Franken wurde im Jahre 1804
eine Eiche gefällt, in deren Höhlung sich der Förster samt seinem Pferde
stellte, und zu Neustadt am Kocher wurde in den Achtzigerjahren des
vorigen Jahrhunderts eine Linde gefällt mit einem Umfang von 9'6 und
einem Astraum von 120 m. Die berühmte Linde von Freiburg, die die
glänzenden Siege der Schweizer über Karl den Kühnen noch miterlebt
hat, wird an Umfang kaum geringer sein, die Astpartien aber haben stark
gelitten.
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