Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

Heimstättengenossenschaft „Neckarhalde", Zentrale Stuttgart, Kanzleistraße8U, 
welcher wir auch die abgedruckten Pläne verdanken, und die möglichst vielen 
dazu verhelfen will, das vielleicht idealste Ziel ihres Lebens, die Er 
werbung eines eigenen Heims mit Grund ungeachtet des Fehlens der 
nötigen Barmittel, zu erreichen. Dieser Erfolg wurde vor allem durch die 
in selbstloser Weise von der Stadtgemeinde Eßlingen zu mäßigen Preisen 
und unter der Bedingung der Ausschaltung jeder Bodenspekulation an die 
Genossenschaft gemachte Abtretung eines schöngelegenen, rund 100.000 m 2 
messenden Geländes begründet. Dasselbe wurde in Parzellen zu 15—40 a 
ausgeteilt und kommt unter den Grundsätzen einer gesunden Bodenreform 
an Bewerber zur Abgabe. Die aus Genossenschaftsanteilen zu je 300 Mk. 
aufgebrachten Barmittel haben schon in erster Zeit eine bedeutende Höhe 
erreicht, aber auch die Bewerbungen um Heimstätten haben innerhalb 
zweier Jahre zur Gründung von etwa 20 Wohnhäusern geführt. Die 
Kosten eines Einfamilienhauses betragen rund 6000 Mk. (etwa 7200 K), 
stets 1 Mk. für den m 2 Landes. 
Die Genossenschaft bezweckt aber nicht nur die Ansiedlung, sondern 
auch die Pflege des Obst- und Gartenbaues, der Geflügel-, Bienen- und 
Tierzucht usw. Eine ausführliche Beschreibung über die Bauweise mit 
vielen Illustrationen und einigen Plänen sowie auch die Gliederung einer 
solchen Genossenschaft findet sich in dem im Selbstverläge erschienenen, sehr 
empfehlenswerten Buche „Heim und Herd" von W. Gisevius, Preis geh. 
Mk. 1.50, geb. Mk. 2. Die darin aufgestellten Grundsätze lassen sich, wenn 
sie in die richtige Hand gelangen, auch im eigenen Lande bestens verwirk 
lichen, wozu die Landwirtschafts-Gesellschaft gern ihre weitestgehende Un 
terstützung angedeihen läßt; die Nachahmung und Verwertung seitens der
	        
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