Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1910 (1910)

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links erhältlich sind, und entsprechend unseren Abbildungen ein sehr natür 
liches Aussehen zeigen, von den Vögeln gern angenommen und vielfach sogar 
den alten, natürlichen Nestern vorgezogen. 
Welche Bedeutung nun ein solches angenistetes Schwalbenpaar für die 
Vertilgung der Insekten besitzt, dafür bringt das „Journal de la Sante”, 
Paris 1908, Nr. 1285, interessante Angaben. Danach muß die tägliche 
Flugzeit mit 15 Stunden angenommen werden und findet zur Zeit der 
Brut die regelmäßige Rückkehr mit vollem Schnabel, in welchem durch 
schnittlich ein Dutzend Insekten enthalten sind, wenigstens alle 5 Minuten 
statt. Das macht per Stunde 
140 und in den 15 Stunden des 
Tages über 2100 Insekten aus, 
ungerechnet die am Platze selbst 
verzehrten Tiere. Während des 
zirka fünfmonatlichen Aufent 
haltes der Schwalben bei uns 
ergibt dies eine Summe von 
etwas über x / ? Million Insekten, 
welche durch ein einziges Schwal 
benpaar der Vernichtung an 
heimfallen. 
Nachdem sich nicht nur den 
Schwalben gegenüber, sondern 
auch den meisten der anderen 
kleineren Singvögel der Sper 
ling hauptsächlich durch Besetzung 
der Nester unangenehm bemerk 
bar macht und derselbe außerdem 
als Körnerfresser für die Land 
wirtschaft als Schädling ange 
sehen werden muß, so ist man 
fortwährend darauf bedacht, Mit 
tel zur Vernichtung desselben oder 
mindestens solche ausfindig zu 
machen, die es verhindern, daß der Sperling den nützlichen Vogelarten die 
Nistgelegenheiten raubt. Letzteres ist bis jetzt in erfolgreicher Weise noch 
nicht gelungen und es muß sich darauf beschränkt werden, die Vermehrung 
des Sperlings möglichst einzuschränken. 
Auch zu diesem Zwecke hat man zu künstlichen Nestern, u. zw. aus 
Terrakotta gegriffen, wie solche entsprechend unseren Abbildungen von der 
Tonwarenfabrik Seegerhall b. Neuwedell, Bezirk Frankfurt a. d. O., her 
gestellt werden. Mit Hilfe der Drahtöse werden diese künstlichen Sperlings 
nester auf einen schräg eingeschlagenen Nagel an Stallungen, Häusern, 
Scheunen, etwa 4—5 m über der Erde aufgehängt und nach den in den 
letzten Jahren gemachten Erfahrungen sofort von den Spatzen bezogen. 
Unter Ausschaltung jedweder Tierquälerei werden nun regelmäßig die 
Eier herausgenommen und vernichtet und dadurch die Vermehrung oer- 
Ausnehmen des Sperlingsgeleges.
	        
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