Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1909 (1909)

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schließlich in der Düngerproduktion. — Natürlich machte es die aller 
größten Schwierigkeiten, die Tiere zu beschlagen. 
In dem bekannten Pferdezuchtgebiete im Rottal in Bayern ging in, 
Frühjahr d. I. dem einen Pferdezüchter eine Mutterstute ein und wollte 
derselbe für sein Fohlen die günstige Gelegenheit benutzen, dasselbe einer 
Stute seines Nachbars zuzuführen, deren Fohlen einen Tag früher ein 
gegangen war. Leider ging dies nicht so leicht, denn die betrogene Mutter 
wollte das Fohlen nicht annehmen und wehrte sich dagegen durch Schlagen 
und Beißen. Da kam der Stutenbesitzer auf einen originellen Einfall 
Er zog dem zugrundegegangenen Fohlen das Fell ab und überzog damit 
das fremde Fohlen. Die Mutterstute, eine Erstlingsstute, beschnuppert 
nunmehr das Fohlen nur ganz kurz, hielt es nunmehr für das ihrige 
und ernährte es ohne weiteres, so daß die weitere Heranzucht keine Schwie 
rigkeiten machte — — —. 
Mit den enormen Fleischpreisen steht wohl der Kauf einer Kuh, 
die ein Kleinviehstecher in Ried, Oberösterreich, im heurigen Frühjahre 
für — sage, und schreibe 26 K von einem Bauer in der Gegend von 
Mettmach erworben, im grellen Widersprüche. Allerdings war der dortige 
Viehbeschauer bezüglich der Qualität des Tieres seiner Sache nicht ganz 
sicher, weshalb er dem Käufer zur größeren Sicherheit zwei Zertifikate: 
eines, daß die Kuh gesund ist, das zweite, daß das Fleisch zum mensch 
lichen Genusse nicht geeignet ist, ausstellte. Die Sache wurde ruchbar 
und infolgedessen das Fleisch untersucht, doch wurde dasselbe mit Ausnahme 
der edleren Teile, wie Lunge, Milz, Leber usw., für genießbar erklärt. 
„Jeder Bauer will die schwersten Ochsen haben!" Das gilt beson 
ders im oberösterreichischen Mühlviertel, das ja durch seine Ochsenzucht so 
berühmt ist. Vom Ehrgeize aufgestachelt, wurde ein Streit zwischen zwei 
Bauern in St. Peter am Wimberg, wer die schwersten Ochsen habe, 
durch eine hohe Wette ausgetragen. Die Ochsenpaare wurden auf die 
nächste Brückenwage getrieben, doch blieb das Paar des einen Bauers 
nur um 1 kg gegenüber dem anderen und zwar darum zurück, weil es 
kurz vor dem Auftriebe auf die Wage etwas verloren, was mehr als 
diese Differenz ausmachte. 
Eine weitere interessante Wette betraf das Wichtigste: den Stolz 
und Reichtum eines richtigen Bauers, den Misthaufen. Deshalb konnte 
sich auch ein sehr gewichtiger Bauer die Kränkung nicht gefallen lassen, 
daß ein anderer behauptete, daß er dessen Misthaufen mit 10 Fuhren 
leicht ausführen könne. Eine Wette von 100 fl. gegen 50 war das Er 
gebnis dieser Meinungsverschiedenheiten. Um die Wette zu gewinnen, 
mietete der Herausforderer in Rohrbach, O. Ö., einen Brückenwagen, 
nachdem über die Bespannung ja nichts Näheres ausgemacht worden war. 
In der ganzen Umgebung bildete der Ausgang der Wette das allergrößte 
Interesse; 15 bis 20 Personen hatten sich freiwillig zum Aufladen des 
Mistes angetragen, doch mußte das Ausfahren von Tag zu Tag verschoben 
werden, nachdem entsprechende Pferde nicht aufzutreiben waren. Natürlich 
wuchs unterdessen der Misthaufen weiter an. ’ Trotzdem verlor der Ein 
geher der Wette den Mut uicht und erklärte, eventuell Pferde der Möbel- 
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