Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1909 (1909)

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Dunkle Punkte in -er Kälberaufzucht. 
Betreten wir die Stallungen unserer Bauern, so können wir des 
öfteren sehen, wie Kälber, welche zur Aufzucht bestimmt sind, in den 
dunkelsten und feuchtesten Ecken, wo selten ein Sonnenstrahl hinkommt, 
die längste Zeit ihrer Jugend verbringen müssen. 
Abgesehen davon, daß eine derartige Behandlung die Gesundheit und 
as Gedeihen der jungen Tiere schädigt, wuchern in jenen düsteren Ecken 
und Winkeln die schlimmsten Feinde einer gesunden Aufzucht und Pflege, 
nämlich Schmutz und Bakterien, welche das Leben unserer jungen, oft 
höchst wertvollen Tiere in großem Maße gefährden. Licht hat in jenen 
entlegenen Winkeln keinen Zutritt und so kommt es, daß dort jene Brut 
stätten von Pilzen zu finden sind, die an unseren Haustieren schon so 
viel Schaden angerichtet haben. Mit besonderer Aufmerksamkeit und 
Gewissenhaftigkeit ist also hier an eine gründliche Reinigung und zeitweise 
Desinfektion zu denken und manch schlimme Krankheiten können dann 
vermieden werden. Es nimmt nicht wunder, wenn sich auf unseren 
Tieren alle möglichen lästigen Schmarotzer ansiedeln, deren Beseitigung 
den Landwirten., abgesehen davon, daß die Gesundheit der jungen Tiere 
gefährdet wird, Arbeit und Kosten verursacht. 
Auch die Lagerstellen der Tiere findet man oft in der gröbsten Weise ver 
nachlässigt und gar oft kann man die Beobachtung machen, daß in diesen Ecken 
sich jauchige Abflüsse und Tropfwasser sammeln, welche die Luft im Stalle 
verderben, was geradezu als langsame Vergiftung der Tiere anzusehen ist. 
Unsere landwirtschaftlichen Haustiere brauchen ebenso wie wir 
Menschen die nötige Luft, Licht und Wärme, um sich gesund entwickeln 
; zu können, und gerade das Licht ist es, welches auf das Gedeihen der 
im Wachsen begriffenen Tiere seine äußerst günstigen Einflüsse gellend macht. 
Oft sehen wir auch, wie die Tiere, jede größere Bewegung entbeh 
rend, ganz kurz angebunden sind. Die Folge davon ist, daß die Tiere in 
Ermangelung freier Bewegung in den Knochen steif werden und so in 
ihrem Gebrauchswerte erheblich zurückgehen. 
Landwirte, ruft deshalb die „Allgäuer Molk. Zeitg.", beherzigt diese 
wenigen Punkte und widmet Euch mit größerer Aufmerksamkeit der Pflege 
unserer jungen Tiere! Fort mit jenen düsteren Winkeln, wo das Auge 
niemals den Unrat, der dort herrscht, entdecken kann, und Ihr werdet 
Tiere vor Euch haben, welche in der Jugend schon so gekräftigt sind, 
daß sie im Alter den schädlichen Einflüssen viel leichter zu widerstehen 
vermögen. 
Zur Erhöhung der Haltbarkeit -er Milch 
(Mit Abbildung 
ist es von größter Wichtigkeit, hauptsächlich >m Stalle bei der Gewinnung, 
jede Unreinlichkeit fernzuhalten. Dies wird nicht nur durch eine möglichst 
gründliche Reinigung des Euters herbeigeführt, sondern man bemüht sich jetzt 
auch, das Eindringen von Schmutz in die ermolkene Milch möglichst hintan 
zuhalten. Diesem Zwecke dient auch der nach den Angaben der Professoren
	        
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