Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1909 (1909)

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Uber Rentabilität -er Entenzucht. 
Häufig wird behauptet, daß die Wassergeflügelzucht kein Erträgnis 
abwirft. Dies mag zugegeben werden bei der Gänsezucht in unserem 
engeren Heimatlande, hingegen bei der Entenzucht ist das Gegenteil der Fall. 
Enten sind überall, wenn halbwegs Raum vorhanden, leicht zu 
halten, ja es ist nicht einmal viel Wasser nötig, sogar für die jungen 
Enten besser, wenn sie sich rasch entwickeln sollen, wenn sie gar nicht aufs 
Wasser kommen. Steht den jungen Enten viel Wasser zur Verfügung, so 
wird man bemerken, daß sie oft trinken, was zur Folge hat, daß das Futter 
halb verdaut entleert wird. Die Erfahrung lehrt, daß man Wassergeflügel, 
welches gemästet werden soll, um das Fettwerden zu beschleunigen, in 
einen engen Raum gibt und daß man dadurch, daß man den Tieren nur 
die notwendigste Flüssigkeit gibt, die besten Mastersolge erzielt. 
Bei der Entenzucht handelt es sich nicht um Eier-, sondern um 
Fleischproduktion. Derjenige, welcher aus der Entenzucht einen guten Er 
trag haben will, wird eine große Gattung züchten und die Tiere ent 
sprechend füttern, damit sie rasch heranwachsen und so in 8—10 Wochen ^ 
schlachtreif auf den Markt gebracht werden können. 
Die jungen Entchen bekommen, sobald sie ausgeschlüpft sind, 
24 Stunden gar kein Futter, sodann altes Weißbrot in Milch aus 
geweicht. Neben dem Futter wird nicht zu kaltes Wasser verabreicht. Nach 
acht Tagen gibt man als bestes Futter Mais oder Gerstenschrot in. Milch 
(kann Magermilch sein) angerührt und mit Weizenkleie vermischt unter 
kleiner Zugabe von Knochenschrot oder Futterkalk, allenfalls etwas Fleisch 
abfälle oder Fleischfaserfutter. Nach der sechsten Woche gibt man etwas: 
Mais gegen Abend. Sand oder feiner Kies soll nie fehlen. Die hier an 
gegebene Fütterungsweise, welche dem Landwirt nicht schwer ankommt, ist 
ungemein förderlich, da auf diese Weise viel und gutes Fleisch erzeugt wird. 
Sind die Enten schlachtreif, das ist im Alter von 8—10 Wochen, 
wo sie zum ersten Male vollbefiedert sind, so heißt es: „Fort damit", weil 
nämlich die junge Ente sofort, wenn sie vollbesiedert ist, alle Federn ab 
wirft, um das Federkleid neu zu ersetzen, was sechs Wochen dauert. Wäh 
rend dieses Vorganges kann man die Enten nicht gut schlachten, weil sie 
wegen der sich neu bildenden Federn schlecht zu rupfen sind. Es muß als» 
das Tier weitere sechs Wochen fast umsonst gefüttert werden, denn wäh 
rend dieses sechswöchentlichen Fütterus werden sie nicht sehr viel im Ge 
wicht zunehmen. 
Zur Zucht ist die gewöhnliche Hausente, welche infolge Inzucht 
immer zurückgegangen und daher nicht groß ist, eigentlich nicht, hingegen 
Peking- und Rouenenten sehr zu empfehlen, da sie leicht zu halten finö, 
ungemein schnell wachsen und fleißig legen. 
Die Pekingente hat gelblich-weißes, die Rouenente dunkles Gefieder 
wie die Wildente. Das Fleisch der Rouenente ist feiner, es wird sich 
daher besonders für jene Züchter, welche bessere Preise erzielen können, 
die Züchtung dieser Ente empfehlen. Die Pekingente hat wertvollere 
Federn, weil sie weiß sind. 
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