Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1907 (1907)

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Die Scholle. 
Die Pferde lass' im Pfluge nun 
Ausschnaufen, Sohn! Du triebst sie gut. 
Wir wollen auf den Schollen ruh'n! 
Das gibt uns frische Kraft und Mut. 
Schön ist das Feld, wenn fort und fort 
Aus grüner Saat die Lerche steigt, 
Wenn über gelber hier und dort 
Ein Hase seine Löffel zeigt. 
Schön ist das Feld, wenn aus dem Schnee 
Rebhühner, die das Hündlein roch, 
Aufschwirren dicht und schreckhaft jäh; 
Doch ist's so schwarz am schönsten noch! 
Wenn um die Pflugschar, wie sie geht, 
Sich Scholl' an Scholle mächtig hebt 
Und drängt und schiebt und fällt und steht, 
Als wäre jeder Kloß belebt! 
Und lebt, lebt denn die Scholle nicht? 
Wenn sie der Bauer hat bestellt, 
Im Kern, der lebend aus ihr bricht, 
Gibt Leben, Leben sie der Welt! 
Drum kommt nichts gleich der Scholl' an Wert 
Gold ist und Edelstein nur Tand! 
Drum war und ist, der alle nährt, 
Ist erster Stand der Bauernstand! 
Fest an die Scholl' drum halte dich! 
Sie pflügten unsre Ahnen schon. 
Lass' eher Haus und Hof im Stich — 
Die Scholle, Sohn, wahr' deinem Sohn! 
Karl Grünn.
	        
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