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Der Viehhändler, der erst vor einigen Wochen im Wirtshause eine große Wette
gewonnen hatte, indem er eine Maus mit Haut und Haar verschlungen, denkt sich: „Das
wird die Kuh wohl wert sein" und packt die Kröte mit seiner wuchtigen Faust, beißt mit
seinen scharfen Zähnen wacker drein und würgt, so gut es eben gieng, die eine Hälfte der
Kröte glücklich hinunter. Das Gesicht des „Häuserlbauer" spielt nun plötzlich ganz andere
Farben, es wird ihm ganz angst und bange um die schöne Kuh, denn das hätte er sich
nicht im Traume einfallen lassen, daß der Händler sein Wort so ernst nehmen könnte.
Und in einen Kampf durfte er sich auf dem einsamen Waldwege mit dem breitschultrigen
riesenstarken Händler schon gar nicht einlassen, denn da wäre er hundertmal verloren
gewesen.
Der Viehhändler, der einerseits dem „Häuserlbauer" die große Verlegenheit und Angst
um seine Kuh vom Gesichte herablas, anderseits aber auch von der ekelhaften Kröte über
und über genug hatte, hielt nun dem unglücklichen Bauer den Rest der Kröte hin, indem er
sagte: „Entweder frißt du jetzt die andere Hälfte oder sonst — gehört die Kuh mir!"
Hastig wie ein Geier greift der „Häuserlbauer" nach der angebotenen Speise und ver
schlang mit dem tröstlichen Gedanken: „Wenn der Teufel in der Noth Fliegen frißt,
so wird mir wohl auch diese Krot nicht schaden" den saftigen Leckerbissen, wobei er zur
größten Ergötzung des pfiffigen Viehhändlers Gesichter schnitt, daß Gott erbarm.
Mit den Worten: „Warum haben wir die Krot gefressen?" reichte der Vieh
händler lachend dem guten „Häuserlbauer" die Hand zum Abschied. Die Antwort blieben
sie einander schuldig, denn jeder eilte, daß er zu einem Gasthaus kam, um sich den
Ekel vor dem soeben genossenen „Wildbratl" mit einem tüchtigen Humpen Bier zu
vertreiben.
Aus da Maut.
Am Mauthaus hängt a Tafel draußt,
Und da is aufi g'mal'n:
„Vier Heller Mautgeld per Person,
Fürs Vieh sän zehn zu zahl'n."
A Dirndl kimmt zan Schrägen hin,
Da Einnehmer hiebei,
Verlangt sein Deputatt a. —
„Ich hab' koa Geld!" sagt f glei'.
„Du hast koa Geld?" so fragt er s' aus.
„Koan oanzig'n Heller mehr?"
„Da laßt si halt nix machen, woaßt D'?
So gib zwoa Busserln her."
Dös Dirndl spreizt sich gar nöt lang
Wischt si sch a' sei' Mäul,
Druckt eahm zwo Busserln 'naus und sagt:
„Hiazt, moan i, hast Dein Theil."
„O mei, dös schmeckt!" so schnalzt er drauf,
„I dank' Dir Dirndl, schön;
Wann Du a Rindvieh g'wesen warst,
War 's mir no liaba g'wen."
Alle Schinken von demselben Schwein.
Eine junge Dame, eine „Großstädterin", trat in den Laden eines Fleischselchers
und wollte einen Schinken kaufen. „Ich habe hier vor wenigen Wochen zwei Schinken
von Ihnen gekauft. Sie waren vorzüglich. Kann ich noch dieselbe Sorte bekommen?"
„O, gewiß, gnädige Frau," antwortete der Selcher schlagfertig und zeigte auf eine ganze
Reihe von Schinken, „das ist alles die nämliche Marke." „Gut. Sind sie aber auch
wirklich alle von demselben Schwein?" fragte die Dame weiter. „Ganz gewiß," erklärte
der Selcher, ohne mit der Wimper zu zucken. „Das ist vorzüglich. Bitte, schicken Sie
nur nun gleich drei Schinken nach Hause!" Dem Wunsche wurde natürlich entsprochen.