Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1903 (1903)

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erleichtern und zu vereinfachen, glauben wir die in unserer Zeichnung auf 
scheinende Probemelkwage von Fr. Mahler-Stuttgart einer weiteren Be 
achtung empfehlen zu dürfen. Die ungemein einfache Construction ohne 
Feder ermöglicht es, nicht nur die Wage auch einfachen Arbeitern in die 
Hände zu geben, sondern gewährleistet auch eine große Dauerhaftigkeit. 
Die Mahlerische Probemelkwage ist sowohl am Boden (auch unebenem) 
als auch an der Wand anzubringen; durch Aluminium-Verzinkung der Lager 
und der Bogenscala, welche sehr genaues Ablesen, eventuell nach Zehntel 
kilogramm ermöglicht, wird Rostbildung verhindert. 
Jeder Wage, deren Preis einschließlich Eimer zwischen 30 und 45 M. 
(36 bis 54 K) schwankt, ist außerdem ein abnehmbares, von oben oder von 
der Seite zu verwendendes Metallschreibpult beigegeben. — mm. 
Hebung der Geflügelzucht in Oberösterreich. 
Wenn auch die Geflügelzucht lange nur ganz geringe Beachtung ge- 
funden hat, ja oft nur als „nothwendiges Uebel" angesehen wurde, wofür 
verschiedene Gründe anzuführen wären, so müssen wir heute sagen, daß in 
Oberösterreich die Theilnahmslosigkeit dem Interesse für die Sache schon 
Platz gemacht hat, da man zur Einsicht gelangt ist, daß eine halbwegs 
richtig betriebene Geflügelzucht für den Landwirt einen Ertrag abwirft, der 
nicht zu unterschätzen ist. 
Der Ertrag hängt, vorausgesetzt, daß ein geeigneter Geflügelstand vor 
handen, viel ab von der Pflege und Fütterung der Thiere. Daß die Ge 
flügelzucht nicht viel Schererei machen darf, ist selbstredend; sie macht aber 
auch keine besondere Mühe. Etwas Achtsamkeit, Abgehen von mitunter vor 
kommenden altgewohnten Unzukömmlichkeiten und Gleichgiltigkeit ist noth 
wendig. 
Reinlichkeit im genügend großen Stalle und gute Fütterung möglichst 
abwechslungsreich (was am Lande ohnehin leicht ist, da die Thiere im Freien 
verschiedene Stoffe finden) ist eine Hauptsache. Des Guten zuviel thun, 
hätte keinen Zweck und würde nur die Erhaltungskosten vertheuern. Die 
Thiere sollen das, was sie bekommen, gierig auffressen, nicht aber soll das 
Futter zumtheil liegen bleiben, daß es vertreten wird und dann wertlos ist. 
Vorsichtshalber soll man das Futter überhaupt in Futtergefäßen, die höchst 
einfach sein können, geben. Ohne die Thiere Mangel leiden zu lassen, 
kann man zu verschiedenen Jahreszeiten mit dem Futter etwas sparen, näm 
lich zur Zeit, wo im Freien viel zu finden ist, besonders wenn das Ge 
treide eingeführt wird, wo so viele Körner verstreut werden und wertlos 
sein würden, wenn sie nicht von dem Geflügel aufgezehrt würden. Nicht 
zu sparsam darf man sein während der Mauserzeit, wo zwar die Hennen 
mcht legen. Gerade durch gute Fütterung wird der Federwechsel rascher 
vorsichgehen und das Legen umso eher beginnen. Sehr wichtig ist für eine 
rentable Geflügelzucht das Alter der Thiere zu kennen. Man behalte nur 
solche Thiere, -welche ihr Futter verdienen und für den Ertrag etwas ab 
werfen. Ein Huhn, welches im vierten Jahre steht, soll ausgeschieden und
	        
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