Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1903 (1903)

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Sorge stets für gute, keimfähige und reine Sämereien anerkannt bester 
Sorte, die gut in Gegend und Boden passen. 
Halte auch einen Garten beim Hause und betreibe darinnen eine 
rationelle Obst-, Gemüse- und Beereneultur; auch Blumen sollen darin nicht 
fehlen. 
Bringe sämmtliche landwirtschaftliche Geräthe nach jedem Gebrauche 
unter Dach und versehe die der Witterung ausgesetzten Geräthe, Zäune, 
Bretterwände u. s. w. mit einem schützenden Oel- oder Farbenanstrich, denn 
solcher ist billiger als neue Bretter und Geräthe. 
Halte alle Geräthe in gutem, leistungsfähigem Zustande; versuche auch, 
wenn Du gut Zeit hast, solche selbst anzufertigen und zu reparieren; was 
Du dadurch an Handwerkslöhnen ersparst, ist auch verdient. 
Unterhalte Dich nicht mit Spiel und Geschwätz, sondern besprich Dich 
mit Deinesgleichen über wichtige landwirtschaftliche Fragen. 
Sei ehrlich, nicht zu leichtgläubig und nicht zu mißtrauisch. 
Sei genügsam, zufrieden, verträglich und gut gegen Deine Angehörigen, 
Deine Nachbarn und Nebenmenschen; behandle auch Dein Vieh gut. 
Kleine Mrtsch aftsverbejserungen. 
Wenn man so jahraus jahrein die bäuerliche Wirtschaft auf dem 
Lande und in kleineren Städten betrachtet, so muß man sich sagen: In 
mancher Hinsicht sollte und könnte mehr und Besseres geschehen. Ich lade 
dich einmal ein, lieber Leser, mich in das nächste beste Dorf zu begleiten. 
Habe ich unrecht, nun, so lasse ich mich gerne eines Besseren belehren. 
Da und dort siehst du große Reisig- und Holz- oder Scheiterhaufen 
im Freien. Sie bleiben das Jahr über dort, ob's regnet oder schneit oder 
die liebe Sonne scheint, und der Eigenthümer holt eben nur soviel Holz 
davon, als er gerade braucht. Das ist nicht gut, denn sehr viel Brennkraft 
geht dabei verloren. Könnte nicht in weitaus den meisten Fällen, wenn 
das Holz nicht im Hause selbst untergebracht werden kann, ein Holzschupfen 
oder irgend ein Verschlag hergestellt und das Brennholz aufgearbeitet und 
ins Trockene gebracht werden? 
Wir gehen weiter! Auf Schritt und Tritt siehst du auf den Straßen 
und Seitenwegen Pferde- und Rindviehmist liegen. Das sieht nicht gerade 
schön und reinlich aus, und der nächste stärkere Regen schwemmt den Dünger 
weg, und er geht größtentheils für den Feldbau verloren. Könnte da 
nicht mancher seine Kinder anhalten, in ihrer schul- und arbeitsfreien Zeit 
diesen wertvollen Dünger mit Hilfe von kleinen Schaufeln und Hand 
wägelchen zu sammeln? Hunderte von Metercentnern des besten Düngers 
könnten so für den Feld- und Gartenbau nutzbar gemacht werden, und 
mancher Kleinhäusler könnte sein Gärtchen oder Aeckerlein in genügender 
Weise düngen. 
Weiter! Dort führt einer ein großes Faß mit Abortdünger auf 
seinen Wagen. Es kommt von einer größeren Stadt. Ganz recht und gut 
und lobenswert! Aber das Ding kostet viel Zeit und viel Geld, während
	        
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