Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1902 (1902)

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mit länglichen oder lanzettförmigen Blättern. Derselbe findet sich überall auf 
Wiesen, Aeckern und Schuttplätzen in verschiedenen Formen vor. Die Blüte 
zeit ist im Herbste gelegen. 
In diese Gattung gehört auch die Culturpflanze der Buchweizen 
oder auch Heiden genannt. 
Die Flachsseide bildet lange Kräuter umschlingende Stengel in der 
Stärke eines Bindfadens, hat sehr kleine, niedliche, dicht zusammengedrängte 
Blüten in weiß und rosa in knopfförmigen Knäueln, blüht im Juli—August. 
Sie kommt in mehreren Arten als Leinseide, Kleeseide, Vogelseide, Filzkraut, 
Teufelszwirn re. vor. Unter den Schmarotzerpflanzen ist sie eine der schädlich 
sten in unseren Gegenden; ihre saugnapfartigen Wurzeln entziehen auf weite 
Strecken den Pflanzen ihre Säfte. 
Die Schuppenwurz, eine eigenthümlich aussehende Pflanze von roth 
brauner Farbe. Sie ist mit walzenförmigen Schuppen besetzt, hat eine kapsel 
förmige Frucht, wächst vereinzelt aus Wurzeln von Buchen und Weiden und 
kommt schon im Frühjahre aus dem Laube blühend hervor. Ihr ähnlich ist die 
Sommerwurz von gelblicher Farbe, seltener bräunlich, röthlich bis 
bläulich, mit glockenförmigen Blüten in gipfelständigen Aehren mit Deck 
schuppen. Die Blütezeit fällt dem Herbste zu und ihr Standort ist haupt 
sächlich auf feuchten Wiesen. Sie wuchert auf den Wurzeln verschiedener 
Pflanzen. Die Schuppenwurz und Sommerwurz sind zerstreut in den 
gemäßigten Ländern Europas und Amerikas zu finden. 
Der Augentrost, eine weiße zweilippigeBlume mit violetten Streifen, 
15 bis 20 Centimeter hoch, mit scharfgesägten, stachelspitzigen Blättern. 
Derselbe kommt auf Wiesen, Triften und Grasplätzen gesellschaftlich nicht selten 
vor. Verschiedenenorts wird er „Milchdieb" benannt, weil er das gute Futter 
verdrängt. Die Blütezeit ist im Herbst. Der ihm verwandte rothe Augentrost 
ist in unseren Gegenden seltener zu finden. 
Hier sind auch die Moosgattungen zu erwähnen. Jeder Landwirt 
kennt sie als schlechtes Zeichen der Bodenpflege. Die Moospflanzen sind für 
die ganze Cultur so schädlich, daß sie durch ihre Ueberwucherung oft ganze 
Gegenden zugrunde richten. 
Auch die Mistel käme als Wucherpflanze hier zu erwähnen, da sie 
auf Obstbäumen, Eichen, Linden, Pappeln vorkommt und denselben Schaden 
bringt. Sie ist schon durch ihre gelbgrünen Blätter und gabelspaltige Be- 
ästung charakteristisch. Die heidnischen Vorfahren hielten sie für heilig, und 
an sie knüpfen sich eine Menge Sagen und Aberglauben. 
Der Weinscharling, Sauerdorn. Ein gelblich blühender Strauch 
mit hängenden Blütentrauben. Die Blätter sind in Büscheln und mit 
Dornen versehen. Die Frucht ist eine Beere von rother Farbe, länglichem 
Aussehen und saurem Geschmacke. Er blüht schon im Mai und wächst 
hauptsächlich in waldigen Orten in Gebirgsgegenden an den Waldes 
rändern. Besonders dieser Strauch ist durch den Rostpilz des Getreides, 
der ihn als Zwischenwirt benützt, einer der schädlichsten, und sollte selber 
wenigstens in der Nähe der Getreidefelder ausgerottet werden. 
Der Kreuzdorn, ein Strauch mit grünen Blüten, schwarzen Beeren, 
ovalen Blättern, dornigen Besten. Derselbe blüht auch schon im Mai,
	        
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