Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1902 (1902)

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rechnung überzeugen, wenn man berechnet, wie viel auf die Zeit fällt, wo das 
Dienstverhältnis nicht mehr bestand. Bei vorstehendem Beispiel stand der Dienst 
bote nicht mehr im Dienste vom 27. November bis 31. December. Dies sind: 
33 Tage im IV. Quartal 33 X 5 — 165 
165 X 90 — 14850 
14850: 1210 = 12*28 K 
Obige . 77-72 „ 
zusammen . 90 00 K 
Ich hoffe, vorstehende Beispiele beweisen jedem, der die vier Haupt 
rechnungsarten kennt, daß es nach obiger Methode ein Leichtes ist, Dienst 
botenlöhnungen in allen möglichen Combinationen sicher zu berechnen. 
Prambachkirchen. Johann Baurecker. 
Milch curanstalten. 
„Das ganze Jahr Trockenfütterung," „thierärztliche Controle," „keine 
gewerblichen Abfälle, nur Kleie und Mehl Nr. 5" u. s. w., das charakterisiert 
zumeist die in der Mitte der Stadt befindlichen Milchcur- oder wie sie auch 
höchst sonderbar genannt werden „Kindermilchanstalten". Wir kennen 
dergleichen Anstalten, in denen nur Heu, Kleie und Mehl (Schwarzmehl) zur 
Verabreichung gelangt. Mit Recht sind die Abfälle der technischen Gewerbe 
aus der Futterration dieser Stallungen verbannt, da dieselben in einzelnen 
Fällen direct die Qualität der Milch herabsetzen, in anderen Fällen durch 
ihre verschiedene Beschaffenheit ungünstig einzuwirken vermögen. Dazu ge 
hören z. B.: Schlempe, Biertreber, Melasse, Rübenschnitzel, besonders solche 
in Gruben eingelegte u. s. w. Um die Milch möglichst fettreich zu gestalten, 
was besonders für die Säuglingsmilch von Bedeutung ist, die bekanntlich 
stets einen Wasserzusatz erhält, werden zu dem Heu noch die eingangs er 
wähnten Abfälle der Müllerei verabreicht, von denen allerdings das Mehl 
weniger günstig gewählt erscheint. Leider kann man verschiedentlich bemerken, 
daß sich diese Sorgfalt nur auf das Futter beschränkt und die Beschaffenheit 
der Luft z. B. vollständig vernachlässigt wird. Da man den Thieren in den 
Städten ohnedies keine Bewegung gewähren kann, so müßte dieser Factor um 
somehr berücksichtigt werden; unterdessen findet man — allerdings zumeist nur 
noch bei kleineren derartigen Unternehmungen — die Kühe in tiefen, dumpfen 
Kellern untergebracht, deren Luft kaum einem Wechsel unterworfen ist. Diese 
Ausnahmen werden zum Glück jetzt schon seltener, ja man findet, wie z. B. 
in Stuttgart, die Kühe schon im ersten Stock einquartiert! Was bei der 
Fütterung der Thiere, trotzdem es stets hervorgehoben wird, nicht als ein 
Vortheil angesehen werden kann, ist die fortwährende Trockenfütterung. Es 
läßt sich nur das Grünfutter schwer beschaffen, außerdem welkt es schnell 
und kann infolge dessen ungünstig einwirken. Auch ist für die Kinderernährung 
eine gleichmäßige Milch, womöglich von ein und derselben Kuh, von der 
größten Wichtigkeit, und dies ist nur bei ein und demselben Futter zu er 
reichen. Wäre dies nicht, so könnte man zur Erlangung einer gesunden Milch 
nicht genug die Einschaltung einer wenn auch nur kurzen Grünfutter-Periode 
empfehlen. Dr. Arth. M. Grimm.
	        
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