Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1901 (1901)

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bereitet geben ein sehr schmackhaftes Gemüse, welches hierzulande weniger 
bekannt und geschätzt wird, während es schon im Alterthume vielfach im 
Gebrauche stand. 
Die Kartoffel oder der Erdapfel ist bekanntlich aus Amerika, ursprüng 
lich aus Chile, und wurde im Jahre 1585 durch Lord Regleih nach Europa 
gebracht. Schon 1519 wurde eine Sorte Kartoffeln, die süße Kartoffel 
oder Betete aus Brasilien hier eingeführt; dieselbe eignet sich aber nur für 
südliches Klima und gehört auch einer anderen Gattung, die der Wieden 
gewächse an. Durch den geringen Eiweißgehalt ist die Kartoffel ein minder 
wertiges Ernährungsmittel, während durch den reichlichen Stärkemehlgehalt 
(22%) selbe ein vorzüglicher Fettbildner ist und auch anderwärts für viele 
ökonomische Zwecke vielseitige Verwendung findet. 
Der Rettich ist ein Kreuzblütler mit leierförmigen Blättern und 
geaderten Blüten, stammt aus Ostasien. Als Gartengewächs hat er viele 
Abarten, im allgemeinen wird er als Rübenrettich cultiviert. Er enthält 
ein scharfes ätherisches Oel, welches auf die Verdauung anregend wirkt und 
infolge dessen derselbe als Hausmittel in verschiedenen Zubereitungen an 
gewendet wird. Eine Abart mit kleiner kugeliger Knolle mit weißer und 
rother Schale ist als Radieschen allgemein beliebt. 
Der Zwiebel stammt ursprünglich aus Aegypten. Er gehört zu den 
Liliengattungen, und die zahlreichen Arten haben zum Küchengebrauche eine 
vielseitige Verwendung. Die größere Zahl, als: Winterzwiebel, Porree, 
Scharlotten, Knoblauch, Schnittlauch enthalten ein scharfes, schwefelhaltiges, 
ätherisches Oel, das den Speisen den charakteristischen Geschmack gibt und 
auf diese Weise außer als Gemüse zu den Gewürzen gerechnet werden 
könnte. Als medieinisches Hausmittel ist hauptsächlich der Knoblauch im 
Gebrauche. Den frischen Saft benützte man zum Vertreiben der Warzen, 
Leichdorne. Bei den Pestkrankheiten war er ein Zusatz zum sogenannten 
Pestessig. 
Der Kohl, ein Kreuzblütler, ist in den Mittelmeergegenden und im 
gemäßigten Asien einheimisch. Er ist mit seinen vielen Abarten eines der 
verbreitetsten Gemüse. Die weiße Rübe, die rothe Rübe, Erdrübe, Kraut, 
Kohlrabi, Grünkohl, Braunkohl, Blumenkohl re., alles das gehört in diese 
Gattung. Er gehört der Gartencultur an und braucht viele Pflege. Der 
Eiweißgehalt steigt bei Blumenkohl und Kohlrabi bis 2'8%. Der Weiß 
kohl erleidet bei richtiger Behandlung auch eine saure Gährung, woraus 
das Sauerkraut sich bildet. 
Der Paradiesapfel, zu den Nachtschatten gehörig, wird als Frucht 
in der Küche verwendet. Das Vaterland der Stammpflanze ist nicht genau 
anzugeben, doch ist er jedenfalls in den Mittelmeergegenden heimisch. Es 
gibt auch von dieser Pflanze viele Varietäten, die in südlicheren Gegenden 
sogar feldmäßig angebaut werden, während er hierzulande häufig in Gärten 
gezogen wird und in sonnigen Lagen auch im Freien zur Reife gelangt. 
Gewürze. 
Zur Zubereitung der Speisen als Nahrungsmittel gehören außerdem 
noch Zuthaten als Anregungs- und Geschmacksmittel, die auf den Organis-
	        
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