Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1901 (1901)

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Wenn wir unsere einheimischen Küchenpflanzen betrachten, so finden 
wir hier: Cichorie, Rapunzel oder Feldsalat, Brunnkresse, Sauerampfer, 
Kümmel, Löwenzahn, Wiesenboxbart, Schwarzwurzel und dann den durch 
Gartencultur veredelten Kohl in allen Varietäten, die Erdrübe, die Mohr 
rübe, Pastinak, Majoran, Thymian, Senf, Knoblauch, Porree, Schnittlauch, 
Petersilie, Sellerie, Wacholder. Alle diese Pflanzen werden theils im 
ganzen Zustande oder in gewissen Theilen in der Küche in Verwendung 
gebracht. Bei ausländischen Küchengewächsen und Gewürzen ist es auch 
von Interesse, womöglich ihren heimatlichen Standort zu kennen, und wären 
von den wichtigeren folgende hauptsächlich zu erwähnen: 
Die Bohne, welche ursprünglich aus der Umgebung des Kaspischen 
Meeres stammt, während die Feuerbohne in Amerika zuhause ist. Der Nährwert 
der Bohne ist von allen Vegetabilien der größte, da der Eiweißgehalt allein 
schon 23% beträgt und noch außerdem 51% Stärkemehl vorhanden sind. Sie 
gehört zu den Schmetterlingsblütlern und besitzt viele Abarten als Garten-, 
Schmink-, Schneide-, Schwert-, Saubohne re. Die Cultur geht bis in das 
XVI. Jahrhundert zurück, wo selbe aus den Niederlanden hier eingeführt 
wurde. Die Wurzel der Feuerbohne soll giftig sein. 
Die Erbse ist in Indien und China zuhause, gehört auch zu den 
Schmetterlingsblütlern, mit kahlem, niedergestrecktem Stengel, weißblütigen 
Trauben und zusammengedrückter, zweiklappiger Hülse. Unter den vielen 
Abarten sind die Acker-, Saat-, Lupinen- und Zuckererbse die wichtigeren; 
letztere, als Küchengemüse sehr beliebt, zeichnet sich durch ihren Eiweiß- und 
Zuckergehalt besonders aus. 
Die Linse stammt hauptsächlich aus dem Kaukasus und gehört 
ebenfalls zn den Schmetterlingsblütlern und Hülsenfrüchten. Sie ist eine 
kletternde Pflanze mit bläulichen Blüten, die Blätter meistens mit Stachel- 
spitze endend und einfächeriger Hülse. Sie existiert in vielen Varietäten, 
ihr Same hat auch einen vorzüglichen Nährwert, so daß noch heutigen 
Tages selbe in ärmeren Gegenden zur Brotbereitung verwendet wird. In 
Aegypten war selbe schon im Alterthume als Nahrungsmittel gebraucht. 
Der Rhabarber stammt aus den asiatischen Hochländern, haupt 
sächlich aus China, er gehört zu den Knöterichen mit Rispen, ähnlich wie 
der Sauerampfer. Während die Wurzel ein kostbares Arzeneimittel bildet, 
werden die Blüten in vielen Gegenden als ein vortreffliches Gemüse ver 
wendet. Die Blattstiele schmecken angenehm säuerlich-süß und geben mit 
Zucker eingesotten ein vorzügliches Compot, das häufig in Frankreich und 
den südlichen Ländern im Gebrauche ist. 
Spinat kommt von Hindostan und Arabien. Er gehört in die 
Familie der Melden mit langen Blütenschwänzen und zahlreichen grünlichen 
Blumen. Es gibt zwei Hauptsorten des Spinates, den Sommer- und den 
Winterspinat, wovon ersterer wegen seiner Zarthart und durch den Umstand, 
daß er weniger schnell in Samen geht, der beliebtere ist. Von den Arabern 
zuerst nach Spanien gebracht, wurde derselbe von dort aus über ganz 
Europa cultiviert. Noch heute wird in manchen Gegenden Frankreichs der 
Same zur Brotbackung verwendet. 
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