Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1915 (1915)

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gesunden Striche der befallenen Kühe weiter übertragen wird, so stelle 
man die erkrankten Striche möglichst rasch trocken. 
5. Sofern Verdacht aus schleichende Euterentzündung besteht, sollen die 
verdächtigen Striche in ein eigenes Gefäß, keinesfalls aber in die Streu 
gemolken werden. 
6. Beim Melkgeschäft soll die größte Reinlichkeit herrschen. Die Melker 
müssen, um die Übertragung von Tier zu Tier zu verhüten, daran 
gewöhnt werden, nach dem Ausmelken jeder Kuh sich die Hände zu 
reinigen. 
7. Die Melker sind anzuhalten, von jeder Veränderung in einzelnen Vier 
teln Meldung zu erstatten, insbesondere wenn sie glauben, die Milch 
einzelner Striche sei bitter oder „raß" oder „hitzig", oder wenn das 
Ausmelken bei einzelnen Strichen schwerer geht, oder wenn Flocken 
oder „Grieseln" oder „Schlotzen" in der ersten Milch sich finden, 
oder wenn im Striche sich Wucherungen und „Warzen" zeigen, oder 
wenn einzelne Viertel sich als „Fleischeuter" anfühlen oder die Milch 
menge bei den Strichen auffällig schwankt oder sich mindert. 
Das wirtschaftliche Interesse des milchproduzierenden Landwirts ver 
langt eine tatkräftige, auf einheitlicher Grundlage durchgeführte Bekämpfung. 
Wie kann man sich vom Wert guten Melkens überzeugen? 
Schlechtes Melken verdirbt nicht nur die Milchkuh und verursacht 
von 100 wenigstens 90 Fälle von Eulerentzündung, es bringt nicht nur 
wegen der geringen Milchmenge Verlust, sondern es bleibt auch bei schlecht 
tem Melken gerade das beste, der fettreichste Teil der Milch im Euter zu 
rück. Junge Melker sollten von vornherein gerade nach dieser Richtung er 
zogen werden. Auch der Dümmste wird sich durch folgenden einfachen Versuch 
leicht überzeugen lassen: Man nehme nach dem Rat eines alten Praktikers 
drei hohe, mit Nummer 1, 2 und 3 bezeichnete Medizingläser. In Glas 
Nr. 1 melke man die erste Milch, lasse daun die Kuh halb ausmelken, 
melke das Glas Nr. 2 voll und, wenn die Kuh fast ausgemolken ist, melke 
man die letzte Milch in Glas Nr. 3. Dann läßt man die drei Gläser 
möglichst kalt im Keller oder besser in kaltem Brunnenwasser einige Stun 
den, 4 bis 5, stehen. Nach dieser Zeit wird mau in Glas 1 fast gar keine 
Rahmschicht finden, in Glas 2 eine Schicht Rahm von fast 1 cm Höhe 
und in Glas 3 ist fast der ganze Inhalt Rahm. Ein solcher Versuch wirkt 
mehr als stundenlanges Reden und vergißt sich nicht wieder. 
Leitsätze für Lchwemeernährung. 
Unter dieser Überschrift veröffentlicht Ökonomierat Dr. C. Petermann, 
Tierzuchtinspektor in Chemnitz, in den „Mitteilungen der D. 8. G." folgende 
Ausführungen: „Abgesehen von Grünfutter und Weide stehen für die 
Schweineernährung nur Hauswirtschaftsabfälle, freigegebenes geringes Ge 
treide und Futterkartoffeln zur Verfügung. Die Mengen dieser Abfälle sind 
aber zu klein, um eine der Bevölkerung entsprechende Anzahl Schweine 
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