Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1915 (1915)

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des 40%igen Kalisalzes ist statt des Kainits empfehlenswert, wenn der 
Boden sehr naß ist. Die im Kainit vorhandenen Nebensalze würden das 
Austrocknen eines solchen Bodens erschweren. 
Unter anderen Verhältnissen ist Kainit anzuwenden. Man kann aus 
einen an Kali sehr armen, humushaltigen Boden jährlich 8 dz, im ersten 
Jahre sogar 12 dz Kainit ausstreuen. Solcher Boden ist auch reichlich 
mit Thomasschlacke zu düngen. 
Den Stickstoff können wir auf mäßig feuchten Wiesen in Form von 
Ammoniak anwenden. 
Das Ammoniak lassen wir im Anfang oder während des Winters 
auf die Wiese bringen. Wir geben hiervon für 1 ha 1 dz, und zwar im 
Gemenge mit 2 dz Superphosphat, weil wir das Ammoniak nicht gleichzeitig 
mit Thomasmehl anwenden dürfen. Später als im Februar sollte das 
Ammoniak nicht ausgestreut werden. 
Es steigen durch die Dünguug nicht nur die Erträge bedeutend, son 
dern das erzielte Heu ist im Nährwert ungefähr doppelt so viel wert, wie 
dasjenige einer nicht gedüngten Wiese. Wiesen, die im Winter überschwemmt 
werden, dürfen im Spätherst mit Kainit und Thomasmehl bestreut wer 
den, dagegen gebe man den Stickstoff erst dann, wenn das Wasser wieder 
abgelaufen ist. Eine im Winter lange Zeit fortgesetzte Wässerung ist nicht 
empfehlenswert, weil dadurch der Boden zu kalt wird. 
Es sei noch darauf hingewiesen, daß man von Zeit zu Zeit (meistens 
alle vier Jahre) eine Nachsaat mit Samen besserer Gräser vornehmen 
muß. Wuchsen auf der Wiese bisher saure Gräser und sind solche durch 
Tieferlegung des Grundwasserstandes und durch Ausstreuen von Mergel 
beseitigt, so ist eine stärkere Nachsaat erforderlich. Insbesondere empfiehlt 
sich ein Gemenge von Goldhafer, Schwingel, Thimothegras, Kammgras. 
Man beziehe den Samen nur von den besten Firmen oder durch die Ver 
mittlung der Landwirtschafts-Gesellschaft, da bei keiner Samenart so häufig 
ein Betrug vorkommt, wie bei Grassamen. 
Schutz den Wäldern! 
Der Wald und sein Recht. 
Eine wirtschaftliche Betrachtung. 
Ein Teil der bebauten Erdoberfläche dient der Fristung des Lebens 
unmittelbar, es sind dies die Erzeugnisse des landwirtschaftlich kultivierten 
Bodens, der andere Teil der Fruchtbarkeit der Erde schafft nicht gerade 
Ernährung, ist jedoch im praktischen Leben kaum weniger entbehrlich infolge 
seiner Eigenschaft der Erhaltung der bestehenden Einrichtungen und der 
Festigung der menschlichen Errungenschaften überhaupt, es ist der Wald 
und seine Produkte. 
Der Wald ist von dem entschiedensten Einflüsse auf die Wohlfahrt 
der Völker im großen und des einzelnen Menschen im besonderen; denn 
die Elemente für das leibliche und geistige Gedeihen, die Temperatur und
	        
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