Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1899 (1899)

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Aufrahmung ungehindert vor sich gehen kann. Zur Aufrahmung vermeide 
man alle Thongeschirre, ob Hafen oder Schüsseln, sie sind immer von 
Nachtheil, nicht nur ihrer Gebrechlichkeit halber, sondern auch deshalb, 
weil sie sich der vielen Sprünge halber, welche die Glasur erhalt, nie gut 
reinigen lassen, der sogenannte bittere Hcmt sich bald einstellt, der bei der 
größten Reinlichkeit sich nicht leicht mehr wegbringen läßt. Stark ver 
zinnte Blechschüsseln, aus einem Stück gepreßt, sind allen Aufrahmgeschirrcn 
vorzuziehen. 
Die Aufrahmgefäße in Wohn- oder Schlafstuben wie Kellern, in 
welchen dumpfe Gerüche sich durch Aufbewahrung verschiedener Lebens 
mittel entwickeln, aufzustellen, ist gänzlich verwerflich. Man entrahme 
rechtzeitig, lasse nie die Milch solange stehen, bis sie sauer geworden und 
die Rahmschichte sich mit Pilzen besetzt hat; aus solchem Rahm kann nur 
minderwertige Butter gewonnen werden, die nicht einmal die schlechtesten 
Preise verdient. Nach 24—36 Stunden hat sich die größte Menge Fett 
ausgeschieden, der sich schwach kräuselnde Rahm ist zum Abschöpfen geeignet, 
die darunter befindliche Magermilch noch süß und als solche zum Kochen 
verwendbar, wie zur Aufzucht des Jungviehs geeignet, in größeren 
Mengen vorhanden, können schmackhafte Magerkäse daraus bereitet werden; 
mithin ein Vortheil, der bei dem üblichen Verfahren nie erreicht werden 
kann,. da nur Sauermilch übrig bleibt; überdies kann aus dem süß ge 
wonnenen Rahm bei richtiger Behandlung vorzügliche Butter gewonnen 
werden, welche auch einen Preis von 1 fl. 10 kr. und darüber erzielen kann. 
Ein Nachtheil bleibt aber selbst bei diesem sorgfältigen Verfahren 
nicht ausgeschlossen, daß man das Butterfett nie annähernd vollständig 
aus der Milch entnehmen kann und ein nicht zu unterschätzender Procentsatz 
an Fett noch in der Magermilch zurückbleibt, wodurch eben die Butter 
ausbeute geschmälert wird. Um auch dies in fast vollständigem Grade zu 
erreichen, ist jedem Landwirte, der die Haupteinnahme aus der Milch 
wirtschaft durch die Butterbereitung erzielen will, die Verwendung eines 
Separators, Milchentrahmungs-Maschine, anzurathen, wodurch ihm Gelegen 
heit geboten wird, die Milch unmittelbar nach dem Melken zu entrahmen, 
das Fett bis auf 7m Procent zu entziehen, vorzüglichen Rahm zu ge 
winnen, eine nicht unbedeutende Summe Geldes für die Aufrahmgeschirre, 
wie Zeit und Arbeit zu ersparen, dabei die Magermilch sofort zur Ver 
fügung zu haben, abgesehen von der viel höher bezahlten Butter, die er 
durch dieses Verfahren gewinnt. Wilhelm Hochegger. 
Krankheitserscheinungen bei unseren Hausthieren. 
(Nachdruck untersagt.) 
Sehr häufig liegt die Ursache einer längeren Krankheit, großer 
Schmerzen und oft auch des Todes eines Thieres darin, daß der Beginn 
der Erkrankung entweder nicht bemerkt oder nicht erkannt und infolge dessen 
erst dann Abhilfe geschaffen wurde, als das Leiden schon zu weit fort 
geschritten war. Und doch haben wir so viele untrügliche Zeichen^ die uns
	        
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