Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1899 (1899)

68 
Unreinigkeiten, Milchfehler und sonstigen nachtheiligen Einflüsse zu ent 
fernen, sondern halte peinliche Reinlichkeit bei den Thieren, verabsäume 
nicht, auch vor jedesmaligem Melken das Euter der Kühe mit lauem 
Wasser zu waschen und abzutrocknen, die ersten Züge Milch auf die Erde 
und nicht in den Melkeimer zu melken, die Milch auf ihren Geschmack zu 
prüfen und zwar die Milch eines jeden Striches; denn wenn nur aus 
einem Striche bittere oder salzige Milch kommt, so kann dadurch im 
Sammelgefäß sämmtliche Milch verdorben werden, bitteren Geschmack — 
Haut — bekommen, bald sauer werden re., wodurch nicht unbedeutende 
Verluste entstehen. Selbst die Zeit und Art des Melkens ist zu berück 
sichtigen, und ist es keineswegs gleichgiltig, ob vor, unter oder nach dem 
Füttern gemolken wird. Man gewöhne sich daran, vor dem Melken 
Thiere und Stall zu reinigen, nach dem Melken ab Kr erst zu füttern. 
Zumeist ist es Sitte, unter dem Füttern zu melken, was nur Nachtheil 
bringt. Nie kann vermieden werden, daß nicht Futterreste, Staub rc. 
herumfliegen und in die Melkgeschirre fallen; viel nachtheiliger jedoch ist 
die Unruhe, wodurch die Thiere aufgeregt und störrig werden und nicht 
selten die Milch schwer von sich geben oder theilweise zurückhalten. Man 
betrachte sich die Kühe, wenn sie durch keine äußeren Einflüsse gestört 
werden beim Melken, wie sie so ruhig und träumerisch dastehen und ihnen 
das Melken ein Gefühl des Wohlbehagens hervorruft, und wie schnell das 
Melkgeschäft da vor sich geht. Ruhe gehört während desselben, aber auch 
die Art des Melkens hat Einfluß auf größere Milchergicbigkeit und Fett 
reichthum. Rasch, daß der Schaum im Melkeimer emporsteigt und kreuz 
weise ist zu melken, wodurch der Zerfall der Drüsenmasse im Euter be 
günstigt und mehr und fettreichere Milch erzielt wird. 
Da die Milch an und für sich sehr empfindlich ist und Gerüche 
sehr leicht aufnimmt, wodurch sie verdorben wird, so soll das Milchsammel 
gefäß auch nie im Stalle, sondern außerhalb desselben — aber nicht beim 
Düngerhaufen, wie schon beobachtet wurde — aufgestellt sein; selbstver 
ständlich gehört der Kühlapparat, wenn er Verwendung findet, erst recht 
nicht in den Stall hinein. Milch, welche versendet wird, muß mindestens 
auf 10° 0. abgekühlt sein, ehe sie in die Transportkannen gefüllt wird; 
bei Unterlassung der Abkühlung werden Verluste nicht zu vermeiden sein. 
Als Transportkannen empfehlen sich bestens die von der Actiengesellschast 
Separator in Wien erzeugten, welche in allen Größen zu haben sind, sich 
durch sehr zweckmäßigen Verschluß wie dauerhafte Ausführung auszeichnen. 
Kann die Milch nicht sofortigen Absatz finden und muß zur Butter 
bereitung aus derselben geschritten werden, so wende man nicht das alt 
herkömmliche Verfahren an, wodurch zumeist eine schlechte Butter gewonnen 
und sauer gewordene Milch als Rückstand geblieben ist. Bessere Milch 
verwertung, günstigere Preise, rufen wir! — 
Die Milch, soferne eben nicht zum günstigsten Verfahren mittelst 
Separator, Milchentrahmungs-Maschine, geschritten wird, ist sobald als 
möglich in einen gut gelüfteten kühlen Kellerraum, der nur einzig und 
allein als Milchkellcr benützt wird, zu bringen und in die Milch 
geschirre zu vertheilen, damit die Milch bald zur Ruhe kommt und die
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.