Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1899 (1899)

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dauernden Culturen, io werden wir in jedem Jahre eine schöne Ernte, 
üppig entwickelte Gemüse und stets einen hübsch geordneten Garten haben. 
Daß auf demselben Beete zweierlei, oft drei Sorten Gemüse im gleichen 
Jahre gezogen werden können, versteht sich von selbst. So können in der 
ersten Abtheilung auf frühen Blumenkohl mit Zwischenpflanzung von Kopf 
salat oder frühen Radieschen (breitwürfig gesüet) die Beete noch mit En 
divien oder Spinat besetzt werden, auf Kopfsalat folgen späte Kohlarten, 
auf Radieschen desgleichen. In der zweiten Abtheilung auf Wintersalat 
Bohnen, auf Spinat ebenfalls Bohnen, auf Salat Sellerie, auf Früh 
erbsen Winterkrauskohl n. s. f. Küchenkräuter werden meistens als Ein 
fassung oder in einer Rabatte beisammen gepflanzt. 
Essigbereitlmg. 
Essig kann man aus allen alkoholartigen Getränken, und da alle 
zuckerhaltigen Flüssigkeiten bei der geistigen Gährung Alkohol liefern, auch 
aus diesen bereiten, wenn man sie erst der geistigen und dann der Essig- 
Gährung unterwirft. Man kann also Wein, Bier, Brantwein, Obstwein, 
Honig, Birkensaft rc. in Essig verwandeln. Die Bestandtheile aller Essig 
sorten sind Essigsäure und Wasser; im Weinessig ist noch Weinsäure und 
im Obstessig Citronen- und Apfelsäure enthalten. Zur Bereitung von Essig 
stellt man die betreffende Flüssigkeit bei gelinder Wärme, also in der Küche 
auf, es bildet sich dann ein Schimmelpilz, der sich von den Eiweißstoffen 
und Salzen der Flüssigkeit ernährt. Dieser Pilz hat die Eigenschaft, den 
Sauerstoff der Luft an den Alkohol zu übertragen und so Essig zu bilden. 
Auf dem Boden des Gefäßes setzt sich ein Niederschlag ab, die sogenannte 
Essigmutter. Aus Aepfeln, Birnen und Pflaumen kann man Essig auf 
folgende Art bereiten: Man zerstampfe die Früchte zu einem Brei, bringt 
diesen in ein Faß, verdünnt mit Wasser, deckt das Gefäß zu, damit kein 
Schmutz hineinkommt, und überläßt die Flüssigkeit der Gährung, welche 
in sechs bis acht Tagen zu Ende ist. Vorher kann man auch etwas Zucker 
zusetzen, was namentlich bei unreifen Früchten sich empfiehlt. Die ver- 
gohrene Flüssigkeit wird durch ein Sieb oder Tuch in das für Essiggährung 
bestimmte Faß gegossen; in dasselbe schüttet man etwas fertigen Essig und 
überläßt alles nun der Gährung. Da Obstessig nicht gut haltbar ist, so 
setzt man ihm etwas reinen Alkohol zu. Aus verdorbenem Weine macht man 
Essig einfach dadurch, daß man ihn entweder in ein Faß schüttet, in dem 
vorher Essig war, oder ihm etwas Essig zusetzt. 
Erprobtes ans äer Draxis. 
Spätklee. Eine Abart des gewöhnlichen Rothklees ist der Spätklee, der sich 
dadurch auszeichnet, daß er circa zwei Wochen später zur Blüte gelangt, wie erst 
genannter. Es hat dieses den wirtschaftlichen Vorzug, daß, wenn man beide neben 
einander baut, die Erntearbeiten sich vertheilen, ebenso wenn man den Klee grün ver-
	        
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