Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1899 (1899)

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und Koth ein, so daß die Thiere sich darin nicht so wohl befinden, wie in 
sauber verputzten Ställen. Jedes Jahr gehören die Ställe wenigstens zwei 
mal mit Kalkmilch getüncht zu werden — im Frühjahre und im Herbste — 
dadurch werden sie nicht nur heller und freundlicher, sondern auch gesünder, 
weil durch den Kalk die Krankheitsstoffe und die Fliegeneier abgetödtet 
werden. Dian vermeide auch möglichst alles Holzwerk in den Ställen, 
weil dieses durch den Stallschwamm rasch fault. Alle Eisentheile streiche 
man jedes Jahr einmal mit Eisenmennige oder Cementanstrich, damit der 
Rost nicht schaden kann. 
Schweinestülle. 
Die Schweine werden leider meistens in die dunkelste und schlechteste 
Ecke des Hofes gelegt und es ist da nicht zu wundern, daß die Schweine 
seuche, der Rothlauf und die mancherlei Fieberkrankheiten alle Jahre 
wiederkehren. Die Schweinezucht rentiert heutzutage am besten und sollte 
man schon aus diesem Grunde dem Schweine den besten Stall herrichten. 
Zum „Glück" in der Ferkelzucht bildet die Grundlage ein 
hellen, lustiger, sauberer, trockener und warmer Stall! 
Dem Fußboden gebe man ein recht starkes Gefälle nach der Krippe 
hin, dann halten sich die Schweine auch rein. 
Gänzlich zu verwerfen sind die viel verbreiteten Holzpritschen, weil 
sich unter denselben meist ein großer Morast ansammelt, durch dessen 
Zersetzung nicht nur die Stall-Luft verdorben wird, sondern in welchem 
sich auch die Krankheitserreger aller gefährlichen Schweinekrankheiten sehr 
rasch vermehren. 
Die beste Schwcinekrippe ist auch die glasierte Thonkrippe, die man 
ganz - auf den Boden setzt, damit die Schweine beim Fressen nicht mit 
den Füßen hincinstehen müssen. Bei größeren Schweineställen macht man 
die vorderen Wände aus Eisengitter, die Zwischenwände zwischen den 
einzelnen Buchten dagegen aus V 4 Zoll Holzdielen oder ans Vz Stein 
starkem Mauerwerk. Das Holzwerk in Schweineställen darf man nicht 
mit Carbolineum anstreichen, weil die Ferkel leicht danach eingehen. 
Milchtransportkanne mit Porzellandeckel ohne Gummi- 
dichtungsring. 
Die bisherige Kanne mit Gnmmiringdichtung besitzt in dem Gummi 
ring einen Baktericnherd, welcher unter allen Umständen verunreinigend 
auf die Milch wirken muß. Man wolle sich nur vergegenwärtigen, daß 
der Gummiring in der Regel nur dann erneuert wird, wenn er fast voll 
ständig abgenutzt ist, daß ferner ein Herausnehmen des Ringes wegen des 
befürchteten zu starken Lockerns und somit des Verlustes des Ringes fast nie 
stattfindet, und sich so unten und an dem Ring eine Brutstätte für allerlei 
Pilze bildet. Bei jedem Schließen des Deckels tritt Milch unter den Ring, 
und bei jedem Oesfnen beschmutzte Milch in das Kanneninnere. Was 
nützt das Sterilisieren der Milch, was nützt das Auskochen der Gefäße, 
wenn unter dem Ring die Keimstättc für alle Milchschädlinge ungestört 
gewahrt bleibt?
	        
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