Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1897 (1897)

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denn! — die Mittel dazu sind vorhanden in den billigen, ertragsteigernden 
Düngemitteln, um doppelte Mengen Wiesen- und Kleeheu, doppelte Mengen 
Mist und weit größere Körnerernten sicher hervorzubringen; — klein ist die 
Ausgabe, klein die Mehrarbeit, groß die Freude an üppigen Getreidefeldern 
und -Ernten, groß das Vergnügen an einem gut genährten, schnellwüchsigen 
Viehstande! 
Mit der Hälfte Saatkorn, mit weniger Regenmengen wachsen die 
Pflanzen, der Stickstoffgehalt des Bodens wird durch Humusbildner und 
Schmetterlingsblütler vermehrt, und werden dadurch mit geeigneten Nach 
düngungen größere Ernten sichergestellt. — Gebt dem Boden reichlich 
wieder, was ihr ihm genommen, er wird es euch danken mit dauernder 
Fruchtbarkeit, und bewundernd werdet ihr vor den Ernten stehen! 
Der Gtoppelsturz. 
Der landwirtschaftliche Betrieb duldet keinen Stillstand. In ununter 
brochener Reihenfolge müssen sich die einzelnen Arbeiten ablösen, wenn man 
dem Boden einen entsprechenden Ertrag abringen will. Kaum hat die letzte 
Frucht das Feld geräumt, müssen schon die Bedingungen für das Gedeihen 
der nächsten geschaffen werden. 
Dem Erntewagen muß der Pflug am Fuße folgen. Es erscheint dem 
nach zeitgemäß, zu erörtern, in welcher Weise der Stoppelstnrz ausgeführt 
werden soll, und welche Wirkung diese Arbeit auf die Beschaffenheit der 
Felder auszuüben vermag. 
Zum Gedeihen der Pflanze gehört nicht nur ein genügender Vorrath 
an leicht aufnehmbarer Nahrung, sondern auch eine entsprechende Lockerheit 
der Ackerkrume, die es den Wurzeln der Pflanze möglich macht, sich un 
gehindert auszubreiten und den Nährstoffen nachzugehen. 
Dieser Zustand der Lockerheit und Mürbe — die Ackergahre — wird 
hervorgerufen durch die Zersetzungsvorgänge organischer Stoffe, welche, wie 
die Hefe auf den Teig, lockernd und treibend auf den Boden wirken. 
Die Rückstände, der Pflanzen, Wurzeln und Stoppeln geben, abgesehen 
vom Dünger das Material, welches bei Wärme, Feuchtigkeit und Luftzutritt 
diese Bodenfermente bildet. Beim Stoppelsturz müssen demnach diese Rück 
stände der geernteten Pflanze so untergebracht werden, daß sie rasch in Zer 
setzung übergehen. Dies geschieht am raschesten bei flachem Umbruch, wobei 
sie nur mit einer flachen Erdschichte bedeckt und der Einwirkung der Luft 
ausgesetzt sind. 
Durch die Zersetzung der Pflanzenrückstände erfolgt aber nicht bloß eine 
Lockerung des Bodens, sondern es werden auch die Pflanzennährstoffe, die 
in demselben gebunden sind, aufgeschlossen und befähigt zur Ernährung der 
folgenden Frucht. Schon daraus folgt, daß der Stoppel nach Aberntung 
der Frucht sofort und nur ganz seicht gestürzt werden soll, wobei durch die 
nachfolgende Egge und Walze eine weitere Zerkleinerung des vielleicht nicht 
ganz schüttigen Bodens erfolgen muß.
	        
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