Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1897 (1897)

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und krümelig, sie lassen sich nicht oder schwer formen und reifen nicht, wie 
sicksts gehört. Wird aber zu schwach gewärmt, dann scheidet sich die Molke 
-nicht genügend ab, und der Quark bleibt wässerig. 
Ist die Milch genügend erwärmt, so läßt man sie einige Zeit stehen, 
bis sich die Molke gut abgeschieden hat. Ist dies hinreichend der Fall, dann 
schöpft man die Käsemasse in ein locker gewobenes Tuch und läßt die Molke 
abfließen. Nöthigenfalls wird schwach nachgepreßt. 
Die Masse muß jetzt einen zarten, aber ganz steifen Brei bilden. In 
diesen Brei werden drei Procent feines Salz gebietet und dann mit den zu 
vor sorgfältig gereinigten hohlen Händen flachkugelige Laibchen von etwa 
100 Gramm Gewicht geformt. Diese trocknet man an einem luftigen Ort 
(etwa vor dem Fenster, jedoch durch enge Drahtgeflechte vor den Fliegen 
geschützt) solange, bis sie kaum noch Fingereindrücke erleiden, sich aber mit 
dem Messer noch gut schneiden lassen. 
Haben die Käschen diesen Festigkeitsgrad erreicht, so werden sie in 
hölzerne Standen oder steinerne Töpfe gelegt und in den Keller gebracht. 
Der Keller soll eine durchschnittliche Temperatur von 12 bis 15 Grad 0. 
besitzen. Nun überziehen sich hier die Käschen sehr bald mit Schimmel und 
reifen unter dessen Einfluß von außen nach innen. Der Schimmel verleiht 
den Käschen den Wohlgeschmack. Man muß den Schimmel aber von Zeit 
zu Zeit wieder mit Wasser sorgfältig abwaschen. (Wein dazu zu nehmen, 
ist durchaus unnütz.) Die so abgewaschenen Käschen läßt man dann gut 
abtrocknen und bringt sie sodann wieder in die Standen oder Töpfe, wobei 
darauf zu achten ist, daß die härteren Käschen jetzt nach unten, die weicheren 
nach oben zu liegen kommen. 
Sind dieselben nach öfter wiederholter derartiger Behandlung hinreichend 
durchgereift, so können sie genossen werden. 
Gegen Erdflöhe 
hat man folgendes Mittel mit Erfolg angewandt: Eine Handvoll Kochsalz 
wird in einer Gießkanne voll Wasser gelöst und damit die Pflänzchen 
des Abends begossen. Nach zweimaligem Begießen sind die Erdflöhe ver 
schwunden. 
Reinigen von Kleidern. 
Seidene Sachen können in der Weise auf neu gewaschen werden, daß 
man sie mit Eigelb wie mit Seife behandelt, dann in lauwarmem Wasser 
reinwäscht, kalt spült und trocknet. Um ihnen den Glanz wiederzugeben, 
kocht inan eine dünne Appretur aus Traganthgummi und Flohsamen, die 
man über Nacht zu gleichen Theilen in Wasser eingeweicht hat, weicht den 
Stoff darin ein und rollt zwischen zwei weichen Tüchern, bis er trocken ist. 
Zum Reinigen wollener Sachen vermischt man % Liter Ochsengalle mit 
4 bis 5 Liter kochenden Wassers, rührt, bis die Mischung abgekühlt ist, 
wäscht die Kleider darin rasch aus, spült, trocknet im Schatten und plättet 
noch feucht auf der linken Seite: Für wollene Beinkleider verwendet man 
reichlich Seife und heißes Wasser, jedoch muß man sich hüten, die Seife 
einzureiben, und lauwarm spülen; wenn möglich, benütze man Regenwasser 
oder anderes weiches Wasser. Schwarze wollene oder seidene Kleidungsstücke,
	        
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