Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1897 (1897)

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ein weißes Taschentuch. Erscheint dieses im Bilde so weiß wie in Wirk 
lichkeit, so ist das Glas wasserhell; man wird aber häufig finden, daß das 
Taschentuch grünlich, röthlich, gelblich u. s. w. erscheint. Solche Gläser 
sind nicht gut. Die Prüfung von Glasscheiben auf Farbenton geschieht 
genau in derselben Weise, nur nicht durch Vor-, sondern durch Hinterhalten 
eines weißen Taschentuches. 
Reinigung der Kleiderbürsten. 
Die eben gebrauchte Bürste reibe man jedesmal gegen ein reines 
Papier, welches man mit einer Hand gegen die scharfe Ecke eines Tisches 
hält, solange, bis das Papier, welches man beim Reiben immer verschiebt, 
rein bleibt. Dies ist in wenig Augenblicken geschehen. Man schont die zu 
reinigenden Kleidungsstücke auf diese Weise sehr, da die unreinen Bürsten 
denselben oft mehr Schaden thun als der Gebrauch und der Staub. 
Das Gefrieren des Wassers zu verhindern. 
Es kommt in kalten Küchen häufig vor, daß das Wasser in irdenen 
Gefäßen gefriert und die Gefäße zerspringen. Um 'das zu verhindern, gibt 
man in das Gefäß eine Messerspitze voll gewöhnliches Kochsalz. Dann wird 
das Wasser auch bei großer Kälte nicht sobald gefrieren. 
Sommeraussaat der Zwiebel. 
Sehr zweckmäßig ist es, Zwiebeln im Juni und zu Anfang Juli zu 
säen. Solche Zwiebeln erlangen bis zum Herbst noch nicht die nöthige 
Stärke, um kommendes Frühjahr sogleich in Samen zu gehen, und'liefern 
dann vorzügliche Grünzwiebeln im Mai und Juni. Sie kommen auch 
billiger, als wenn die Grünzwiebeln aus Steckzwiebeln herangezogen werden, 
und geben eine frühere Ernte als diese, denn während die Steckzwiebeln 
erst gepflanzt werden und es noch eine Zeitlang dauert, ehe sie anstreiben, 
stehen die im Sommer vorher gesäeten und während des Winters im Garten 
gelassenen Zwiebeln schon längst in vollem Wachsthume. Dem Gärtner, 
welcher alljährlich im Mai und Juni Grünzwiebeln braucht, ist die 
Sommeraussaat sehr anzuempfehlen; er darf aber nicht mehr säen, als er 
für den Verbrauch im Mai und Juni nöthig hat. Von diesen Zwiebeln 
wird nicht allein das ausgetriebene Kraut benützt, sondern die ganze Pflanze, 
also Kraut und Zwiebel zusammen. Im Mai oder Juni kann der Gärtner 
die Ernte schon beendet haben und das Land von neuem mit anderen Ge 
müsen bestellen. Der Erlös aus Grünzwiebeln übertrifft gewöhnlich den 
der ausgereiften wesentlich. 
Zur Sommersaat benütze mau abgeerntete Salat-, Erbsen- und Kohl 
rabibeete, überhaupt solche Beete, welche im Juni oder anfangs Juli leer 
stehen. Der Same kann breitwürfig und auch in Reihen gesäet werden. 
Die Erde ist nach dem Säen etwas festzutreten und bis zum Aufgehen des 
Samens fleißig zu gießen. Die Reihensaat ist deshalb anzurathen, weil 
diese es ermöglicht, daß die Erde im. Herbst an die Zwiebeln etwas heran 
gezogen werden kann, wodurch dieselben einigen Schutz erhalten und nicht 
o leicht vom Froste gehoben werden. Wurde breitwürfig gesäet, so ist nach
	        
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