Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1896 (1896)

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verdünnt werden. Um sich vor Schaden zu bewahren, ist es nöthig, mit 
dem verdünnten Lysol erst einige Proben anzustellen und je nach dem Er 
gebnis den Wasserzusatz zu bemessen. 
2. Die Raupen, die am häufigsten unseren Obstbäumen schaden, 
sind der Ringelspinner, Goldafter re. 
Der Ringelspinner wird meistens Ende Mai und anfangs Juni 
an den Bäumen beobachtet. Die Raupen sind leicht durch ihre lebhafte 
Färbung (blaue und gelbe Streifen) kenntlich. Sie halten sich an trüben 
Tagen gewöhnlich in großer Gesellschaft in ihren Nestern, in den Astgabeln 
auf und können alsdann sehr leicht durch Zerdrücken gelobtet werden. 
Gegen die Raupe des Goldafters können wir im Sommer nur bei 
jüngeren Bäumen durch Zerdrücken derselben ankämpfen. Auch das Zer 
stören der Eier, die in einem Häufchen beisammen einem Stückchen Schwamm 
gleichen und sich meistens auf der Rückseite der Blätter vorfinden, ist dringend 
zu empfehlen. 
Die Raupen der Birnblattwespe, die in manchen Jahren in ein 
zelnen Gegenden in sehr großer Menge erscheinen, sind schmutziggelb und 
halten sich bei ungünstiger Witterung in großer Zahl in ihren Nestern auf, 
sind durch Abschneiden und Verbrennen der Nester, was im Mai und Juni 
zu geschehen hat, zu bekämpfen. 
Der Weidenbohrer läßt sich im Juni und Juli besonders Vor 
theilhaft bekämpfen. Der träge, bräunlich grüne Schmetterling sitzt in dieser 
Zeit oft tagelang an den Stämmen, wo er leicht gelobtet werden kann. 
Die Raupe arbeitet besonders im Frühjahre lebhaft und macht ihre An 
wesenheit durch Ausstößen von Excrementen, die feinen Sägespänen gleichen, 
leicht bemerklich. Den Gängen der genannten Raupe ist nachzuschneiden, wobei 
dieselbe meistens getobte! wird. Ist letzteres jedoch nicht der Fall, so sticht 
man mit einem nicht zu schwachen, biegsamen Draht in die Gänge hinein, 
um die Raupe unschädlich zu machen. Sind die Canäle jedoch schon sehr 
lange, so leistet das Ausschwefeln derselben behufs Tödtung der Raupen 
vorzügliche Dienste. 
Der Apfelblütenstecher, ein bräunlich grüner, kleiner Rüsselkäfer, 
kann im Sommer nur unter Umständen, z. B. bei Formobstbäumen und 
solchen Bäumen, die auf unbestellbarem Lande stehen, durch Sammeln und 
Vernichten der von der Made des Apfelblütenstechers befallenen Blüten be 
kämpft werden. 
D. Auch gegen verschiedene Krankheiten, 
die durch Pilze hervorgerufen werden, kann der Obstbaumbesitzer im Sommer 
am Vortheilhaftesten ankämpfen. Es sind dies Meltau und Rost oder Fusi- 
kladium. 
Der Meltau befällt hauptsächlich jüngere Obstbäume und ist an. 
dem schimmeligen, beziehungsweise aschgrauen Staube, mit dem sich die 
Spitzen der Triebe der jüngsten Blätter überziehen, sowie durch Verkümmern 
der genannten Theile erkenntlich. 
Das sicherste Mittel gegen diese Krankheit ist das rechtzeitige Schwefeln 
der-Bäume, das zu geschehen hat, sobald man die ersten Spuren des Pilzes
	        
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