Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1895 (1895)

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und Gärten wird eine Menge von Abarten gezogen und als Zierbäume ver 
wendet. 
Der Verbrauch ist mehr für Möbelholz, Drechslerholz, auch als 
Brennholz. Aus den Masern schneidet man die sogenannten Ulmer Pfeifen. 
20. Der Feldahorn, welcher gewöhnlich strauchartig bleibt und ein 
gesprengt in den Mischwäldern oder auch gern am Rande derselben vor 
kommt. Die Rinde ist korkig, die Blätter sind in fünf stumpfe Lappen 
getheilt, die beiden seitlichen weniger tief eingeschnitten. Er ist von den 
Ahornarten am weitesten verbreitet von Süden bis Norden, in Ebenen, 
Thälern und Gebirgen, obwohl er in den Alpen 'kaum bis 450 Meter 
hinaufsteigt. 
Derselbe wird meistens nur als Unterholz verwendet, seine reiche Be 
laubung ist für den Landwirt als Streu von vielem Nutzen. Das Holz ist 
zähe und doch elastisch, wird gern zu Peitschenstöcken, Flinten- und Pistolen 
schäften verarbeitet, auch ist der Brennwert ein ganz guter. 
21. Die Ulme, mit kahlen, meistens elliptischen Flügelfrüchten, die 
in der Mitte stets ein Früchtchen einschließen und mit festsitzenden Blüten 
in dichten halbkugeligen Büschelm Die Blätter sind obenseits scharf, unten- 
seits auf allen Nerven rauhaarig. Die Rinde bildet sich gern zur Borke 
um. Die Ulme besitzt ein bedeutendes Ausschlagvermögen und hat die 
Eigenthümlichkeit, wie keine andere hier bekannte Baumart, daß die am 
Ende der Zweige befindlichen Blätter auffallend größer sind als die am 
Grunde stehenden. Sie kommt in geschlossenen Ständen nie, nur eingesprengt 
vor und ist eine lichtbedürftige, raschwüchsige Holzart. 
Die Ulme ist weit verbreitet über Süd-, Mittel- und Osteuropa und 
Westasien, sie wird auch gern in Parkanlagen gepflanzt und steigt bis 
1300 Meter Meereshöhe. 
Die Verwendung ist eine vielfache; sie ist sehr geschätzt als gutes 
Brenn- und Nutzholz. Bei der Politur nimmt sie ein mahagoniartiges Aus 
sehen an. Das Holz ist röthlich geflammt, daher die Verwendung zu den 
Ulmer Pfeifen. Selbes vermorscht gern und gibt infolge dessen einen guten 
Zunder. 
Abarten, 'eine korkartige, eine mit Aesten von korkartigen Flügeln, 
eine glatte, wo die Blätter fast kahl sind, eine hanfhaarige, eine groß 
blätterige u. s. w. kommen häufig vor. Auch die Bergulme mit lang 
gestielten, hängenden Blüten in lockeren Büscheln HÄt für uns hier keine 
weitere Betrachtung nöthig. 
22. Die Esche, welche in unserem Gebiete häufig als Zierpflanze 
verwendet ist und auch im Naturzustände allseits vorkommt. Sie trägt erst 
Ende April ihre eigenthümlichen Blüten in röthlichen Büscheln und ist durch 
die gefiederten, paarweise gegenüberstehenden Blätter weithin erkennbar. Sie 
ist ein schöner Baum, der 100—150 Fuß Höhe erreicht und bis 1300 
Meter emporwächst. In der Ebene hält sie sich mehr, in Thälern und im 
Hügellande nur vereinzelt; sie liebt humosen, tiefgründigen Boden, kommt 
aber auch auf feuchten Stellen, an Ufern, in Flußauen ganz gut fort. Ob 
wohl sie anhaltende Nässe erträgt, so ist sie doch gegen Fröste sehr empfind 
lich; es wird der Jungwuchs infolge dessen häufig zurückgeschlagen.
	        
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