Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1895 (1895)

der künftigen Hausfrau gebärende Rücksicht genommen wird. Folgt auf eine 
solche berufliche Vorbildung der Töchter der Eintritt ins praktische Leben, 
dann wird sich die junge Hausfrau in ihrem Elemente fühlen und zur ge 
deihlichen Fortentwicklung des Hauswesens, zur Zufriedenheit und Wohlfahrt 
des Gatten und der Familie und aller Hausaugehörigen wirken und das 
eheliche Glück dauernd gründen; denn in der nützlichen Thätigkeit des Hauses 
liegt das wahre Glück der Frauen. In Berücksichtigung vorerwähnter That 
sachen, welche den größten Einfluß auf das häusliche Glück ausüben, hat 
Ad. Baumgartner, emeritierter Landes-Ackerbauschul- und Gntsdirector, im 
Vereine mit seinen erwachsenen Töchtern, die sich durch die thätige Theil 
nahme an den häuslichen Arbeiten und der Leitung des großen Haushaltes 
(60 Personen) an der steiermärkischen Landes-Ackerbauschule und des land 
schaftlichen Gutes Grottenhof, sowie durch die Absolvierung der berühmten 
Haushaltungsschule der Frau Wyder-Jneichen zu Luzern in der Schweiz 
alle jene theoretischen Kenntnisse und praktischen Fähigkeiten erworben haben, 
die zum Unterrichte in der Haushaltungsschule und Kochkunst erforderlich 
sind, eine Haushaltungsschule für die Töchter der mittleren Stände auf dem 
Gute Hochwall zu Haag in Niederösterreich im Jahre 1891 errichtet, und 
wird dieselbe nach dreijährigem erfolgreichen Bestehen infolge Verkauf des 
Gutes Hochwall im October 1894 nach St. Pölten übersiedeln. Es ist 
daher zu erwarten, daß die P. T. Eltern diese zeitgemäße Haushaltungs 
schule durch den Besuch ihrer Töchter unterstützen werden, daher um recht 
zeitige Anmeldung zur Aufnahme gebeten wird. Die kleinen Opfer, welche 
die Absolvierung der Haushaltungsschule erfordert, werden später durch das 
häusliche Glück der Töchter und ihrer künftigen Angehörigen reichlich aus 
gewogen. Programme werden über Verlangen kostenfrei gesendet. 
Familie Baumgartner. 
Die Verrichtungen des Pferdeziichters im Winter. 
(Nach dem „Pferdefreund"). 
Je mehr die Kälte steigt, je mehr ist dafür zu sorgen, daß die Pferde 
in den Ställen nicht frieren; denn es ist denselben sehr nachtheilig, wenn 
sie gleichsam durch ein fortwährendes Kaltsein erstarren, und manche Uebel 
bleiben infolge einer solchen kalten Haltung nicht aus. So bekommen solche 
Pferde z. B. leicht steife Glieder und haaren im Frühjahre schlecht aus. 
Insbesondere vertragen die Fohlen eine zu kalte Haltung durchaus nicht. 
Sie bleiben bei derselben im Wachsthum zurück, bekommen eine dicke, starre 
Haut und langes, grobes Haar und verlieren endlich jegliche Munterkeit. 
Ferner haben die Pferde bei einer Haltung in zu kalten Ställen umsomehr 
Futter nöthig, wenn sie nicht verfallen sollen, weil auf Kosten der Fütterung 
umsomehr innere Wärme entwickelt werden muß, je niedriger die Temperatur 
ist, unter welcher die Thiere leben müssen. Es mag hierzu aber bemerkt 
werden, daß die Kälte an sich den Pferden, wenn sich diese frei be 
wegen können (z. B. bei der Arbeit, oder den Fohlen, wenn sie sich auf 
Höfen oder Tummelplätzen frei bewegen können) keineswegs schadet. Natürlich 
dürfen aber die Pferde nicht, so wenig wie andere Stallthiere, ohneweiters
	        
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