Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1895 (1895)

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Eggen außerordentlich Vortheilhaft auf den Ertrag. Die Grasnarbe wird 
für die Luft erschlossen. Wärme und Feuchtigkeit dringen leichter in den 
Boden ein, die großen Grasstöcke werden zertheilt, und dadurch wird die 
Zahl der Pflanzen vermehrt und das ganze Wachsthum gefördert. Besonders 
nothwendig ist das Eggen, wenn die Wiese Compost erhalten hat; durch 
öfteres kräftiges Eggen werden die Composttheile mit der Grasnarbe gut 
vereinigt, was eine kräftige Bestockung der einzelnen Wiesenpflanzen zur 
Folge hat. Je mehr aber das Wachsthum der Wiesenpflanzen befördert 
und beschleunigt wird, umsomehr können diese die Düngung ausnützen. 
Feuchte Wiesen eggt man am besten im Frühjahre nach eingetretenem Thau 
wetter, wenn der Boden erst auf 3—6 Centimeter Kufgethaut ist; die Zug 
thiere haben dann einen festen Grund, während sie sonst einsinken würden. 
Durch ein kräftiges Eggen der Kartoffelfelder, sobald die jungen 
Pflänzchen an der Oberfläcke erschienen sind, beabsichtigt man ebenfalls die 
Ackerkrume oberflächlich zu lockern und das Unkraut zu vertilgen. 
Man hat hiezu Eggen mit verhältnismäßig engen Zinken zu nehmen, 
die dem Boden eine feine Krümelung geben; dadurch werden die später 
folgenden Arbeiten bedeutend erleichtert. Die Zinken der Egge dürfen nicht 
so tief eingreifen, daß die Kartoffeln herausgerissen werden; dem entsprechend 
ist die Egge zu wählen. 
Man lasse es demnach nicht genug sein, den Boden gut zu bearbeiten 
und gut zu düngen, sondern man verwende fleißig die Egge, Walze und 
Hacke, um die Naturkräfte zu besserer Wirksamkeit zu bringen und um die 
junge Pflanze im Kampfe ums Dasein zu unterstützen. 
Die Gommerftallfütterung des Rindviehes. 
Obgleich die Sommerstallfütterung einen recht günstigen Einfluß auf 
die Qualität und namentlich auch auf die Quantität der Milch ausübt, so 
muß doch hervorgehoben werden, daß bei jedem derartigen Futterwechsel, bei 
welchem der ganze Organismus der Thiere einer Krisis unterworfen ist, die 
sich nicht selten durch eine Herabminderung der Milchabsonderung kundgibt, 
wenn man letztere thunlichst vermeiden will, mit großer Vorsicht verfahren 
werden muß. Sowohl die Uebergänge von der Winter- zur Sommer-, als 
von der Sommer- zur Winterfütterung haben ganz allmählich zu ge 
schehen. Wie fehlerhaft hier noch vielfach von den Landwirten verfahren 
wird, ist allgemein bekannt; man denke an das verschwenderische Verfüttern 
des jungen Klees im Frühjahre, ohne denselben zu schneiden und ihm etwas 
Strohhäcksel zuzusetzen. 
Das Schneiden des Grünfutters zu Häcksel ist von einsichtigen Land 
wirten schon vielfach empfohlen und ausgeführt worden. Das Grünfutter 
bedarf freilich an sich einer solchen Zubereitung zur Förderung seiner 
Verdauung und Ausnützung nicht, es wirkt das Schneiden aber da 
durch Vortheilhaft, daß dem Verstreuen des Futters vorgebeugt und eine 
vollkommenere Mischung mit anderen Futtermitteln, insbesondere mit Stroh, 
ermöglicht wird. Die alljährlich gemachte Wahrnehmung, daß beim Ber-
	        
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