Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

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Milch, Molken und alle Molkerei-Abfälle sind das schätzbarste 
Schweinefutter und erzeugen das schmackhafteste Fleisch und Speck. 
Holzkohle, Steinkohle, weißgebranntes Knochenmehl, Holz 
asche und Salz in kleinen Gaben dem Futter beigemengt, erhöht die Freß- 
lust und stärkt die Verdauung. 
Fütterung der Schweine am Morgen und Abend, somit täglich 
zweimal, jedoch stets zur selben Zeit, hat sich bestens bewährt, nur Ferkels 
hochträchtige und säugende Schweine sind täglich drei- bis viermal zur regel 
mäßigen Zeit zu füttern. Ad. Baumgartner. 
Die zehn Gebote des Milchmehhiilters. 
1. Du sollst deinen Milchkühen stets reine Luft verschaffen. 
Nichts ist mehr zur Entwicklung und Gesundheit der Thiere noth 
wendig, wie reine Luft. Leider wird gegen diese Grundbedingung thierischen 
Gedeihens bei unserer Stallhaltung nur allzuviel gesündigt. Schon durch 
die Athmung und Hautausdünstung wird die Stalluft mit Kohlensäure 
und Wasserdünsten geschwängert und dadurch zum weiteren normalen Ver 
lauf des Athmungsprocesses unbrauchbar gemacht. Dazu kommen dann noch 
die Magen- und Darmgase und kommen die bei der Zersetzung der Jauche 
und des Düngers frei werdenden gasförmigen Verbindungen, insbesondere 
die so lästigen Stickstoff- und Schwefelwasserstoff-Verbindungen, und es ent 
steht eine Luft, welche für das thierische Leben absolut unbrauchbar und 
diesem höchst schädlich ist. Beeinträchtigung der Gesundheit, eine mangelhafte 
Blutbildung und daher eine verminderte Milchproduction sind die natürlichen 
und nächsten Folgen einer schlechten Stalluft. Dem muß durch eine aus 
reichende Lüftung vorgebeugt werden. Dazu genügt die Ventilation durch 
die Wände, Thüren und Fenster nicht. Seitliche Oeffnungen knapp unter 
der Decke, noch besser Dunstabzüge in der Mitte der Stalldecke, durch den 
Futterboden übers Dach geführt, werden hier den Zweck erfüllen; sie 
werden in einem Durchmesser von etwa 2 Decimeter aus glasirten thönernen 
Röhren, oder auch aus einem Bretterkasten, bei der Esse mit Theerpappe 
überzogen, hergestellt. 
2. Die Stallungen deines Milchviehes sollen licht sein. 
Das ist ja einmal schon nothwendig zur Verrichtung der Stallarbeiten. 
Hinreichende Helligkeit im Stalle ist aber auch ein Haupterfordernis für 
die Gesundheit der Thiere. Das Licht befördert den Stoffwechsel, die ganze 
Lebensthätigkeit der Thiere, also auch die Milchproduetion; Dunkelheit be 
einträchtigt sie und schwächt das Auge. Ein Milchviehstall soll Zimmerlichte 
haben. Dazu ist durch eine hinreichende Fensterzahl Sorge zu tragen. Wo 
immer möglich, bringe man die Fenster aber entsprechend hoch über den 
Thieren und seitlich von ihren Ständen an; eine direet in die Augen der 
angebundenen Thiere fallende und zu grelle Beleuchtung könnte wie zu 
große Dunkelheit das Sehvermögen schwächen. Das Weißen der Wände 
und Decke trägt sowohl zur Reinlichkeit als zur Erhellung der Stallungen 
bei und soll deshalb alljährlich wiederholt werden.
	        
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