Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

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in Pfützen wälzt und im Boden herumwühlt, hat den größten Schaden 
in der Schweinezucht hervorgerufen, denn Unreinlichkeit ist die Ursache der 
Seuchen und Krankheiten der Schweine. Es sind daher die Futtertröge, 
die Kübel, in welchen das Futter gesammelt wird, täglich zu entleeren und 
zu reinigen, sonst säuert Futter und Kübel und die Thiere erkranken und 
gedeihen nicht bei verdorbenem, essigsaurem Futter. 
Die Stallungen sind rein zu halten, insbesondere die Canäle, in 
welchen sich Urin ansammelt, sonst tritt die Seuche — Rauschbrand — ein. 
Futtermittel für Schweine. 
Als Schweinefutter werden verabreicht: 
Hülsenfrüchte: Bohnen, Erbsen, Fisolen re. 
Getreidefrüchte: sogenanntes Saumehl, Weizenkleie, Gerste, Mais, 
Hinterweizen und Korn, Hafer. Die ganzen Körner dieser Früchte müssen 
geschrotet oder eingeweicht werden, sonst werden sie zur Hälfte nur verdaut, 
somit umsonst verfüttert. 
Wurzel- und Knollengewächse: Kartoffel, Rüben, Kürbisse. Diese 
werden gesotten verabreicht, nur ist hauptsächlich zu achten, daß sie zer 
kleinert und gut abgekühlt werden, insbesondere kleine Kartoffel werden nur 
zu oft nicht zerdrückt und dadurch zu heiß verfüttert, äußerlich greifen sie 
sich kühl an, innerlich sind sie noch brennend heiß, die Schweine schlucken 
selbe gierig und gehen an Magenentzündung zugrunde. 
Von gekeimten Kartoffeln sind die Keime, weil giftig, zu entfernen, 
es treten nach der Verfütterung gekeimter Kartoffel Vergiftungserscheinungen 
mit folgenden langwierigen Leiden und Abmagerung, ja selbst der 
Tod ein. 
Kleeheu und Unkrautpflanzen sollen gesotten werden, um das 
in denselben enthaltene Unkrautgesäme zu zerstören. 
Wird Unkraut grün und roh verfüttert, so wird das Unkrautgesäme 
unverdaut und für ihr Wachsthum gut vorbereitet von den Schweinen 
ausgeschieden und gelangt mit dem Schweinedünger wieder zur Verunkrau 
tung auf die Aecker. 
Grünfntter: Klee, Gras soll nur geschnitten den Schweinen vor 
gelegt werden, sonst wird ein Theil davon verwüstet. 
Eingesäuerte Kraut- und Rübenblätter im Herbste mit wenig 
Salz in Bottichen eingetreten und niedergeschwert, liefern im Frühjahre, 
wo Mangel an Grünfntter ist, ein gesundes, blutreinigendes Beifutter. 
Biertrebern, Oelknchen, Schlempe von Br ant Weinbrennereien 
sind in ungesäuertem Zustande in nicht zu großen Gaben verabreicht ein 
gutes Futter; säuerlich schaden sie. 
Küchenspülicht, aus den Abfällen der Küche gewonnen, darf keine 
salzigen Stoffe enthalten, wie Salzlacke von eingesalzenem Fleische, von 
Häringen, Krautwasser re., sonst wirken diese Stoffe schädlich, insbesondere 
bei trächtigen oder säugenden Müttern. 
Abgefallenes Obst und Obsttrestern geben ein gutes Beifutter. 
Unverdorbenes Fleisch, Blut und sogenannte Krameln von 
Unschlitt werden gerne aufgenommen und mästen gut.
	        
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