Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

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-Gerste gefüttert werden, in einem hölzernen niederen Fnttertroge, welcher 
mittelst Lattenabtheilungen in soviel Theile, als Ferkel sind, abgetheilt ist, 
damit jedes Ferkel ungestört fressen kann. 
Hauptsache ist, daß der Futtertrog nach jeder Fütterung ausgeleert 
und gereinigt wird; denn bleibt Futter im Troge zurück, so wird es kalt 
und säuert, die Ferkel naschen davon und bekommen Durchfall. Nach sechs 
wöchentlichem Sängen werden die Ferkel, welche bereits schon fressen gelernt 
haben, von der Mutter getrennt, einige Tage schon vorher die stärkeren 
.Ferkel, die schwächeren bleiben noch einige Tage bei der Mutter, welche 
nun mäßiger zu füttern ist. 
Als Futter erhalten die abgespenten Ferkel abgerahmte, süße, lau 
warme Milch mit Getreideschrot, im Alter von 12 Wochen schadet ihnen 
auch lauwarme Sauermilch nicht; um feste Knochen bei den Ferkeln zu 
erlangen, gebe man denselben weißgebrannte, pulverisirte Knochen — durch 
Brennen oder Glühen der Markknochen von Rindern hergestellt — täglich 
für ein Ferkel einen Kaffeelöffel voll mit dem Futter. 
Die abgespenten Ferkel werden entweder verkauft oder zur Zucht oder 
zur Aufzucht als spätere Läufer- oder Mastschweine verwendet. 
Ferkel, welche für die eigene Fortzucht bestimmt werden, 
müssen selbstverständlich die schönsten und kräftigsten sein. 
Ferkel, welche nicht für die Fortzucht bestimmt sind, sollen im 
Alter von 3 bis 4 Wochen und zwar männliche wie weibliche castrirt oder 
verschnitten werden; der Stall, in welchem castrirte Ferkel sind, muß be 
sonders rein, warm und trocken gehalten werden. 
Bei schönem, warmem Wetter empfiehlt es sich, die Ferkel ins 
Freie laufen zu lassen, auf einen abgeschlossenen, trockenen Platz beim 
Schweinestall; sie finden leicht wieder zur Mutter und gedeihen durch die 
Bewegung im Freien besser. 
Ernährung der Schweine. 
Die Schweine haben einen einfachen Magen und kurzen Darm; daher 
muß das denselben verabreichte Futter leicht verdaulich sein, um möglichst 
ausgenützt werden zu können. 
Es ist daher ein Hauptfehler, das Futter zuviel wässerig zu geben, 
wodurch der auflösende Magensaft zusehr verdünnt wird und der größte 
Theil des Futters durch den zu verdünnten Magensaft nicht aufgelöst werden 
kann, überdies die Schweine das wässerige Futter statt zu kauen, sogleich 
verschlucken, wodurch dasselbe zum größten Theile, namentlich Körner un- 
ausgenützt ausgeschieden werden. 
Das Futter soll daher den Schweinen nur in dicker Breiform, nicht 
dünnflüssig, wässerig, verabreicht werden und nach der Fütterung in den 
gereinigten, entleerten Fnttertrog frisches Wasser gegeben werden, damit die 
Schweine ihren Durst stillen können. 
Bei der Futterzubereitung und Fütterung der Schweine soll 
Reinlichkeit vorherrschen; das Schwein liebt Reinlichkeit und liefert dabei die 
höchsten Erträge, Unreinlichkeit schadet überall. Die bis in die neueste Zeit 
.noch irrige Anschauung, das Schwein liebe die Unreinlichkeit, weil es sich
	        
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