Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

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Es bedarf wohl keines Beweises, daß durch diese errichteten Zucht- 
stationen reiner Rassen, welche jährlich vermehrt werden, die Zeit bald er 
reicht werden wird, in welcher in Oberösterreich nur reinrassige Rinder ge 
züchtet werden. 
SchMmeMchistationen. 
Unter der Kleinviehzucht nimmt die Schweinezucht unstreitig den 
ersten Platz ein. Nach statistischen Erhebungen betrug die Einfuhr von 
Schweinen in das Deutsche Reich im Jahre 1886 280.000 Stück. 
Obgleich Oberösterreich für den Export der Schweine nach Deutschland 
und in die Schweiz sehr günstig gelegen ist, weil es durch die geringeren 
Transportkosten und durch die Lieferung von Halbblutschweinen — mittelst 
Kreuzung von englischen Ebern mit deutschen Znchtsäuen — die Concurrenz 
der anderen Länder leicht bestehen kann, so ist die Ausfuhr von Schweinen 
aus Oberösterreich viel geringer als die Einfuhr ungarischer Schweine. 
Statt den Bedarf an Schweinen selbst zu züchten, werden noch immer 
von. Händlern tausende halbgewachsene Schweine aus Ungarn und den 
unteren Donauländern angekauft und gemästet; damit aber auch die Manl- 
und Klauenseuche eingeschleppt und verbreitet. 
Diese theuer angekauften Schweine von herumziehenden Händlern 
mästen sich erfahrungsgemäß nur beim Aufwande von vielem Futter, bei 
gleichem Futter in gleicher Zeit mästen sich ungarische Schweine um 15 kg 
schlechter als deutsche Landschweine und um 20 kg schlechter als halbenglische 
— Kreuzung englischer Eber mit deutschen Mutterschweinen — Schweine, 
mithin kommt die Mast weit theurer als die Mast deutscher, insbesondere 
deutsch-englischer Schweine, außerdem wird für solche Mastschweine ein ge 
ringerer Preis ■— per Kilo 10 bis 12 kr. weniger — als für veredelte 
Mastschweine erzielt, die Landwirte, welche ungarische Schweine zur Mästung 
ankaufen, erleiden daher doppelte Verluste durch den theuren Ankauf, durch 
die theure Mast und durch den geringeren Preis beim Verkaufe. 
Um nun diese Verluste beseitigen zu können, hat der Central 
ausschuß der k. k. oberösterreichischen Landwirtschafts-Gesell 
schaft beschlossen, ans Gesellschaftsmitteln in Oberösterreich jähr 
lich 10 Zuchtstationen von reinblütigen englischen Schweinen zu 
errichten, damit die für die Kreuzung von englischen Ebern mit den 
deutschen Muttersäuen so dringend nöthigen englischen Eberferkel im eigenen 
Lande selbst gezogen werden können und durch die Zucht englisch-deutscher 
Schweine eine höhere Verwertung der Molkerei- und anderer Abfälle der 
Hauswirtschaft, sowie von Kartoffeln, Rüben, Getreide re. erzielt wird. 
Die Bedingungen, unter welchen der Centralausschuß den Gesellschafts 
mitgliedern Schweinezuchtanstalten überträgt, sind: 
1. Bewerber müssen Gesellschaftsmitglieder sein und mit der Zucht von 
Schweinen vertraut sein. 
2. Jede Zuchtstation erhält ein englisch Vollbluteberferkel und zwei 
Stück englisch Vollblutzüchtinnen, sowie zur Blutauffrischung alle zwei 
Jahre einen Vollbluteber um den halben Kostenpreis. 
•te.
	        
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