Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

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Deutschen und die Spanier huldigen demselben Gedanken: „Erscheint die 
Frau im großen Putz, ist die Schwelle gekehrt und das Haus voll Schmutz " 
Auch die Galizier meinen: „Die Frau eine Gräfin, die Stube nnaus- 
gekehrt." 
Zum Schlüsse fügen wir diesen „Hausfrauenspiegel" in einen Rahmen, 
auf welchem das schöne deutsche Sprichwort prangt: „Hausfrieden kommt 
von der Hausfrau". — Wohl jeder Hausfrau, die dieses Wort erfüllt, 
und dreimal Wohl alsdann ihrer Familie und ihrem Hause! „Denn der 
Friede ist das beste Kleinod des Hanfes." Drum hier noch einige Regeln 
für Hausfrauen und Ehemänner, deren Beachtung für die Erhaltung des 
Friedens von großer Bedeutung ist. 
Regeln für Ehefrauen: 
Dein Wille, Weibchen, merk' es fein, muß stets des Mannes Wille sein. 
Sprich nicht: Wir Weiber sind zu schwach, der Schwächre gibt am leichtsten 
nach. 
Hat's Männchen oft den Kopf zu voll, mach' ihn durch Widerstand nicht 
toll! 
Geh' ihm liebkosend um den Bart, — nur schmeichle nicht nach Katzenart. 
Ein Händedruck, ein Kuß, ein Blick, bringt frohe Stunden oft zurück. 
Dein Zimmer, Putz und ganzes Haus, seh' allezeit nett und zierlich aus. 
Dein schönster Schmuck sei Sittsamkeit, dein größter Ruhm Wirtschaft 
lichkeit. 
Regeln für Ehemänner: 
Ein gutes Weib, dies merke fein, will mit Vernunft behandelt sein. 
Ihr biegsam Herz mißbrauche nicht, weil schwaches Werkzeug leicht zer 
bricht. 
Sanft sei dein Will' und dein Gebot, der Mann ist Herr, doch nicht 
Despot. 
Macht irgend was den Kopf dir kraus, so laß es nicht am Weibchen ans. 
Verlang' nicht alles zu genau, du fehlst! — warum nicht auch die Frau? 
Wenn's Weibchen dich um Geld anspricht und sie bedarf's, so knurre nicht! 
Im Aufwand schränke zwar dich ein, doch mußt du auch kein Knauser 
sein! 
Geh' nicht zu Trank und Spielen aus, hast Zeitvertreib genug im Haus! 
Für Weib und Kind leg' was zurück, sorg' auch im Tode für ihr Glück! 
Haushaltungsschule Hochwall -er Familie Baumgartner jn Haag 
in Niederöjterreich. 
Erst in neuester Zeit wird der Erziehung der Töchter zu brauchbaren 
Hausfrauen durch die Errichtung von Hanshaltungsschulen in der Schweiz, 
im Deutschen Reiche und in Oesterreich Rechnung getragen. Man gelangte 
endlich zur Einsicht, daß eine zweckmäßige Vorbereitung der Töchter zu 
ihrem Berufe als thätige, sparsame und geschickte Hausfrauen, wovon die
	        
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