Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1892 (1892)

82 
Jahre zu erhalten, zu erzielen vermag — und wir können den Artikel nicht 
besser schließen, als wie er angefangen, mit der Mahnung: Du sollst den 
Pflug an den Erntewagen binden! 
Unkrautvertilgung. 
Wer seine Felder frei von Unkräutern: dem Hederich, Ackersenf 
(sogenannten gelben und weißen Dill), den Disteln re. haben will, der be 
folge nachstehende Regeln: 
1. Richte deine Fruchtfolge so ein, daß so selten wie möglich Ge 
treide auf Getreide folgt. Zwischen zwei Getreideernten baue Hackfrüchte, 
Hülsenfrüchte, Klee, Grünmais re. Dann werden durch die Hackarbeiten 
und die Bodenbeschattung viele Unkräuter zugrunde gehen, welche, wenn 
öfter Getreide nach einander gebaut wird, in demselben fortwuchern. 
2. Sofort, nachdem das Getreide abgeerntet ist, mußt du die 
Stoppeln so flach wie möglich, am besten mit dem mehrscharigen Schäl 
pflug, stürzen oder mußt das Feld mit dem Exstirpator, der Egge re. auf 
ritzen. Die mit dem Schälpflug gestürzte Stoppel ist gleichfalls nochmals 
zu eggen und schließlich zu walzen. Je besser das geschieht, um so mehr 
werden die Unkräuter zum Keimen gebracht. 
3. Sobald hienach all die Unkrautsämereien, die sich in dem Boden 
meist massenhaft befinden, durch das seichte Ackern, das Eggen, Exstirpiren 
und Walzen zum raschen Keimen gebracht sind und das Feld grün ge 
worden ist, muß sofort nach Länge und Quere geeggt oder nochmals 
exstirpirt werden, nur all', die gekeimten Unkräuter zu zerstören und um 
andere wieder neu zum Keimen zu bringen. 
4. Im Spätherbste mußt du dann das Feld so tief wie möglich 
pflügen, die Unkräutersämereien, die dann wieder heranfgeackert werden und 
keimen, erfrieren im Winter. 
5. Bei den Feldern, die mit Sommergetreide bestellt werden sollen, 
darfst du im Frühjahre nicht wieder pflügen, sonst kommen abermals Un 
krautsämereien in die Höhe, keimen mit der Sommersaat und überwuchern 
sie. Die flache Furche sofort nach der Ernte und die tiefe Furche im 
Spätherbste genügen vollständig für die Sommersaat; diese ist nur einzu- - 
eggen oder mit dem Exstirpator flach unterzubringen, womit dem Felde zu 
gleich die Winterfeuchtigkeit erhalten bleibt. 
6. Den Sommer über mußt du alle in den Kartoffeln- und Rüben 
feldern vorkommenden Unkräuter, besonders den Hederich, Ackersenf, die 
Disteln re. re. vor der Samenreife durch Behacken, Ausziehen, Abköpfen 
der Blüten re. vertilgen. Auf die Disteln wende überall, wo sie auch 
stehen mögen, dein Augenmerk, der Wind trägt ihre reifen Samen oft 
weit fort, darum sollte die ganze Gemeinde zur Vertilgung der Disteln 
zusammenhelfen, die Arbeit des Einzelnen allein reicht dabei nicht aus. 
7. Wer dann nur reine Saat aussät, auch auf seinen Düngerhaufen 
keine Unkrautsämereien mit den Scheunenabfällen und von den Heuböden
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.