Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1891 (1891)

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3. Die Birngespinstwespe erscheint im Mai und legt 40 bis 60 Eier 
reihenweise auf die Rückseite der Blätter der Birn- und Weißdornbäume. 
Wenige Tage nachher schlüpfen die schmutzig-gelben, 2 bis 3cm langen 
nackten Larven aus, umspinnen Blätter und Triebe und dehnen das Ge 
spinst immer weiter aus, sobald die Blätter im Bereiche eines Gespinstes 
aufgefressen sind. Der Schaden ist oft ein sehr bedeutender. 
Vertilgung: Die im Gespinste lebenden Larven sind wie die Raupen 
der Gespinstmotte zu behandeln, und es sollte die Vertilgung um so sorg 
fältiger vorgenommen werden, als sich die ausgewachsenen Raupen zur 
Verpuppung in die Erde zurückziehen. 
IV. Raupen, welche zu gewissen Zeiten in Gesellschaft leben. 
1. Der Ringelspinner ist ein gelbbrauner, bei ausgebreiteten 
Flügeln 3 bis 4 cm spannender, ziemlich dickleibiger Schmetterling, welcher 
im Juli erscheint und seine grauen Eier in Form eines Ringes fest um 
einen dünnen Zweig leimt. Die Eier überwintern und im Frühjahre, so 
bald die Bäume treiben, schlüpfen auch die Räupchen aus. Diese erreichen, 
bis sie ausgewachsen sind, eine Länge von 5 bis 6 cm, fallen durch die 
graublauen und braungelben Längsstreifen auf und sitzen, bis sie 
fast erwachsen sind, meist an Stämmen, Aesten und zwischen Astgabeln in 
Gesellschaft beisammen. 
2. Der Schwammspinner erscheint in den Monaten Juli und 
August. Das 3 bis 4 cm spannende Männchen ist graubraun, das dick 
leibige 6 bis 8 cm spannende Weibchen ist schmutzig-weiß mit un 
bestimmten, schwärzlichen Zeichnungen. Das Weibchen legt im August 
seine Eier, eingebettet in die braunen Wollhaare seines Hinterleibes, an 
Baumstämme und Wände. 
Die Raupen erreichen eine Länge von 6 bis 8 cm, sind schwarz 
grau, haben drei gelbliche Längsstreifen auf dem Rücken und sind 
stark behaart. Sie leben auf den verschiedensten Gehölzen und wie die 
Raupen des Ringelspinners in der ersten Zeit gesellig. 
3. Der große Fuchs ist ein goldigbrauner, schwarzgefleckter Tag 
schmetterling, dessen Weibchen überwintert, um im Frühjahre seine Eier in 
Häufchen an die verschiedensten Laubgehölze abzulegen. 
Die Raupe, bläulich-schwarz mit drei gelben Längsstreifen, ist bis 
Ende Juni ausgewachsen und verpuppt sich. Bis nach der ersten Häutung 
leben diese Raupen gesellig, verbreiten sich dann aber rasch und verursachen 
selten nennenswerten Schaden. 
Vertilgung: Gegen alle diese zeitweise in Gesellschaft lebenden 
Raupen geht man am besten vor, solange sie noch gesellig leben, das ist 
in den Monaten Mai und Juni. Man sammelt und verbrennt sie oder 
man überspritzt sie wiederholt mit Jnseetengift. 
V. Spannraupen. 
1. Der kleine Frost spann er fliegt (je nach der Witterung) in den 
Monaten Oetober bis December. Das staubgraue, 3 cm spannende Männ 
chen fliegt in der Dämmerung und Nacht unruhig umher. Das ebenfalls
	        
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