Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1886 (1886)

55 
T 
V 
eigenen Hausbedarfes, alles Getreide, ohne dem Acker einen Ersatz für die 
Ernten zu bieten, als den selbsterzeugten Dünger. Deshalb hört man auch 
häufig klagen, daß die Ernten in den früheren Zeiten, in welchen noch die 
Brache eingeführt war, bessere, das Gewicht des Getreides ein größeres wau.- 
Das Brachjahr war gleichsam die Ruhepause, der Acker sammelte Kraft für 
mehrere Jahre; eine Ernte per Joch von 28 bis 30 Metzen Weizen oder 
Korn, 30 bis 35 Metzen Gerste und 40 bis 50 Metzen Hafer war keine 
Seltenheit, während jetzt durch den immerwährenden Getreidebau ohne Ruhe 
pausen die Ernten per Joch von 16 bis 20 Metzen Weizen oder Korn, 
18 bis 24 Metzen Gerste, 30 bis 40 Metzen Hafer als gute Durch 
schnittserträge gelten. 
Um diesem Rückgänge der Getreide-Ernten entgegenzusteuern, wäre die 
erste Bedingung, dem Acker Ersatz zu bieten für das verkaufte Getreide. Dieses 
wäre zu bewerkstelligen durch Zukauf von Stalldünger aus den Kasernen, 
wo solche in der Nähe sich befinden, oder anderen künstlichen Düngemitteln, 
wie: Knochenmehl, Guano, Superphosphat re., dann durch Auslassung eines 
Getreideschlages und dafür Einschaltung eines Futterschlages, bestchend aus 
Mengfutter, grün gemäht, Runkelrüben und Kartoffel. Die Vermehrung des 
Futterbaues würde eine größere Viehhaltung ermöglichen, die Düngerproduction 
würde vergrößert und dadurch würde die Getreideschüttung sich wieder bessern, 
so daß gegenüber der jetzigen Anbauweise kaum ein Ausfall sich ergeben würde. 
Man weiß gar gut, daß man ein Pferd je nach der Leistung füttern 
muß, selbes bei geringeren Strapazen gedeiht und sich bei kleineren Futter- 
rationen und minderwertigem Futter ganz gut erhält, sobald es aber schwere 
Arbeiten oder größere Märsche dauernd verrichten muß, so ist die nothwendige 
Folge eine stärkere Fütterung, wenn es längere Zeit leistungsfähig erhalten 
werden soll. 
Willst Du also, lieber Landmann, Deinen Acker lange Zeit leistungs 
fähig erhalten, so thue das Gleiche. 
S. Z a u n m ü l l e r. 
DetrachtmrKerr eines Kienenpichlers. 
Von dem reichen Segen, welchen das Jahr 1885 über Felder, Wiesen, 
Bäume und Gesträuche ausgegossen, hat auch der Bienenzüchter seinen guten 
Antheil erhalten; infolge dessen haben die Bienenstände ihre Lücken größten- 
theils verloren, wurden hie und da sogar erweitert, weil es frühzeitig 
und viele Schwärme gegeben. Mit gehobener Freude öffnet nunmehr der 
Bienenvater seine Stöcke, denn er findet alles ausgebaut und angefüllt mit 
süßem Nektar. Sein Antheil ist dieses Jahr fürwahr ein Löwenantheil. 
Die Leichtigkeit, mit der man dieses Jahr Schwärme bekam, und der 
Reichthum, den die Bienen in ihren Wohnungen aufhäuften, hat der Bienen 
zucht manchen neuen Freund gewonnen, und allenthalben hört man das 
freudige Bekenntnis, „ich habe jetzt Bienen", aber nebenbei so viele Fragen,
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.