Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1886 (1886)

Ueber Dimger-Kehandlimg. 
Durch den intensiven Getreidebau, der in den meisten besseren Gegenden 
Oberösterreichs sich entwickelt hat, und die gänzliche Auflassung der Brache 
kommt der Landwirt in die unangenehme Lage, den Stalldünger oftmals 
sehr lange Zeit auf dem Haufen lagern zu müssen. In den Wintermonaten 
hat dies weniger Nachtheil, da durch die kühle Witterung die Verwesung nicht 
sehr rasch fortschreitet; in den Sommermonaten jedoch erhitzt sich der Dünger 
haufen so stark, daß eine förmliche Vermoderung stattfindet und der Land 
mann macht die unangenehme Beobachtung, daß trotz fortwährenden Auf 
fahrens von frischem Dünger der Haufen nicht mehr größer werden will und 
sehnt sich danach, ein freies Feld zu bekommen, um ihn seinem Bestim 
mungsorte zuführen zu können. 
Diesem Uebelstande kann folgendermaßen abgeholfen werden: 
Man breite den Dünger über die ganze Stätte circa zwei Schuh hoch 
aus und fahre eine Lage Erde, die jeder Landwirt von Ackerköpfen oder von 
einer Lehmgrube entnehmen kann, in der Dicke von 3 bis 5 Zoll darüber, 
breite dieselbe gleichmäßig aus und so fahre man fort, so daß stets zwischen 
einer zwei Schuh hohen Düngerschichte eine 3 bis 5 Zoll dicke Erdlage 
komme. Diese Düngermasse bespritze man mindestens wöchentlich einmal mit 
Zauche, so daß die Erdmassen gehörig durchfeuchtet werden. Durch diese 
Behandlung bleibt die Düngermasse stets feucht, die starke Erhitzung wirb 
durch die dazwischen liegenden Erdmassen hintangehalten und man wird nicht 
mehr zu beklagen haben, daß in den heißen Sommermonaten trotz weiteren 
Auffahrens der Düngerhaufen nicht weiterwachsen wolle. 
Die Erdlagen haben auch noch diese gute Wirkung, daß sie die 
ammoniakalischen Dünste des Düngers verschlucken, so daß auch die Qualität 
durch das längere Lagern keine Einbuße erleidet. Ich habe die Beobachtung 
gemacht, daß mit Erde durchschichteter und mit Jauche öfters bespritzter 
Dünger gegenüber nicht so behandeltem sich stets durch schönere Saaten 
kennzeichnete. 8. 
Ueber Fruchlfolge. 
Die in den besseren Gegenden des Traunviertels übliche Fruchlfolge 
ist folgende: 
1. Klee, 2. Weizen, 3. Korn, 4. Hafer oder Gerste, 5. Weizen, 
6. Hafer oder Gerste mit Klee. 
Nach Korn werden oftmals noch Haiden, Mengfutter oder Stoppel 
rüben gebaut, Runkelrüben oder Kraut und Kohlrüben rc. als Nachfrüchte 
gepflanzt. Ein bis zwei Joch werden als Kartoffel-, Kraut- und Rübenland 
verwendet. 
Es ist leicht erklärlich, daß bei einem so intensiven Getreidebau ohne 
Beihilfe von anderen Dungmitteln als die im Hofe selbst erzeugten die 
Ernten zurückgehen müssen. Der Bauer verkauft bekanntlich, abzüglich des
	        
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