Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1886 (1886)

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aus dem eigenen Acker gezogenen Unkräutern, Erdäpfelreben u. dgl. mischen, 
um dann in einem folgenden Jahre auf die dürftigen Stellen in Feld und 
Wiese verführt zu werden. Sicher fehlt es nicht in deinem Besitze an 
Stellen, die der Aufbesserung bedürfen, sicher nicht an Materiale zur Abhilfe, 
wenn du nur nachdenken, selber nachsehen und diese Arbeit zur rechten Zeit 
mit Pferd und Wagen ins Werk setzen willst. Du wirst auf diese Weise 
wie jener berühmte Schwabe zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen; 
Felder und Wiesen werden besser, die Pferde werden nicht bloß eine geeignete, 
sondern auch nützliche Beschäftigung haben und gesund bleiben. Und ist nach 
der eben angedeuteten Richtung hin wirklich nichts zu thun oder bereits 
gethan, so bleibt uns noch ein Blick zu werfen auf jene Nebenwege, die 
zwar als ausgeschiedene Wege gelten und von jedermann befahren werden 
dürfen, aber von der Gemeinde nicht ausgebessert werden, weil man ihre 
Instandhaltung dem Anrainer überläßt. Da schaut es oft traurig genug 
aus und am traurigsten für den Anrainer selbst, weil er gerade diesen Weg 
am öftesten befahren muß. Manches Rad, manche Achse ist dort gebrochen 
und nicht wenige Pferde sind beim Passieren dieser grundlosen Wege in 
ihren Sprunggelenken geschädigt worden. Da wäre so meiner unmaßgeblichen 
Ansicht nach der Winter ganz geeignet, dazu das nöthige Schottermateriale 
herbeizuschaffen, um zu seiner Zeit die Wege nach der eigenen Feldmark hin 
in Stand zu setzen. Die Pferde wären dann sehr nützlich für ihre Gesundheit, 
sehr nützlich für ihren Besitzer beschäftigt und es bliebe ihm weit weniger 
Zeit für den Wirt und noch weniger für Processe, die bekanntlich im Winter 
so oft die Gerichte beschäftigen, übrig. 
Da schau, wozu die Bewegung der Pferde im Winter gut ist. 
Seifert. 
Die Wichtigkeit dee Wälder in Beziehung zur Landes 
kultur» deren Kehandlnng nnd Erziehung in ihrer 
Jugend. 
Von Josef Packele, Stifts-Oberförster. 
Wenn wir unser Land Oberösterreich betrachten, so finden wir überall 
in demselben die herrlichsten Fluren, prachtvolle, im üppigsten Grün prangende, 
mit Blumen geschmückte, saftige Wiesen, ährenreiche Getreidefelder, Oel und 
Honig spendende Ripsfelder, prachtvolle, mit schönen Früchten behangene 
Obstbäume, abwechselnd mit schönen Waldungen, sowie auch alle zum land 
wirtschaftlichen Haushalte gehörigen Futterpflanzen, Kohl- und Gemüse-Arten 
im besten Wachsthums und in üppiger Fülle vorhanden. 
Nur ein Glied fehlt in der Reihe dieser üppigen Vegetationsglieder 
und dieses ist die Rebe, beziehungsweise der Weinbau und seine Producte. 
Wir würden ihrer nicht gedenken, als eines Mitgliedes in der Reihe der in 
Oberösterreich prosperierenden Culturpflanzen, da wir sehen, wie ihre Nach 
kommen nur noch mühsam sich an den Wänden der Häuser emporranken, ein
	        
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