Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1886 (1886)

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Man soll diese Hilfsfutterpflanzen mindestens in einer solchen Aus 
dehnung bauen, daß man mit denselben für die Grünfütterung im Sommer 
ausreicht und der Klee als Dürrfutter gewonnen werden kann, wodurch man 
in die Lage kommt, im Winter überwiegend schwarz füttern zu können; 
außerdem soll für eine derartige Rübenernte gesorgt sein, daß man im Winter 
10 bis 30 Kilo Rüben per Stück und Tag verabfolgen kann. Bei einer 
solchen Winterfütterung und Zugabe von etwas Schrot und Salz wird man 
gegenüber der Grünfütterung im Sommer keinen bemerkenswerten Ausfall in 
der Nutzungsfähigkeit der Rinder wahrnehmen. 
Die Kosten des Futterbaues sind gegenüber dem Ertrag gering und 
fällt hiebei hauptsächlich nur der Samen in Betracht, wovon für Winter 
mischling, Sommermischling und Grünmais je ein Metercentner pro Joch 
erforderlich ist. Zu Wintermischling, welcher schon anfangs September gebaut 
werden muß, eignen sich in unseren Verhältnissen Wintererbsen und Weizen 
in gleicher Menge gemischt, zu Sommermischling die gemeine Saatwicke im 
Gemenge mit Hafer. 
An der Landes-Ackerbauschule Ritzlhof werden zur Grünfütterung für 
30 Stück Milchkühe 3 Joch Wintermischling, 7 Joch Sommermischling und 
7 Joch Grünmais gebaut und außerdem 6 Joch Rüben für den Winter. 
Man glaube ja nicht, daß durch den Ausfall, welcher durch den Anbau dieser 
Futterpflanzen an Getreidefläche entsteht, die Getreide-Ernte selbst verringert 
wird, denn durch die durch Verfütterung dieser Futterpflanzen erzeugte größere 
Düngermenge von besserer Qualität erzielen wir auf der verringerten Getreide 
fläche sicher dieselbe Ernte, als früher auf der größeren, ungenügend ge 
düngten Fläche. 
Johann M ainzer. 
Iß es gut, rverm der Dauer ferne Pferde im 
Mittler unthätig läßt? 
Daß vorstehende Frage einfach verneint werden muß, weiß sicher jeder 
Besitzer von Pferden ohne Ausnahme. Allein was ist Wissen? Das bloße 
Wissen ändert an dem Uebelstande, welchen ich andeuten will, ebensowenig, 
wie den Gewohnheitsdieb die Kenntnis des siebenten Gebotes Gottes und der 
betreffenden Gesetze jedes civilisterten Staates von dem Vergreifen an fremdem 
Eigenthum abhält. Die Gelegenheit läßt die Diebsnatur immer wieder 
hervortreten und jeder neue Winter sperrt die Pferde so vieler — ich darf 
nicht sagen unverständiger, weil sie es ja sehr gut verstehen — unkluger 
Landwirte wochenlang in den Stall. Und in welchen Stall! In einen 
Stall, der nur zu oft schlecht gereiniget und noch schlechter gelüftet wird. 
Ist dies recht? Dient es den Pferden oder deren Besitzer zum Nutzen? 
Keines von beiden. 
Es ist nicht recht, weil, wie es von unseren Fachmännern, den Thier 
ärzten, so oft und eindringlich in Büchern, landwirtschaftlichen Fachschriften 
und Kalendern schriftlich, bei landwirtschaftlichen Versammlungen und im
	        
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