Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1883 (1883)

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besetzt, unten am Abhange etwas feucht gelegen sind rothe Himbeeren an 
gebracht. Die Pflege dieser Beerensträucher ist mit wenig Mühe verbunden 
und doch ist ihr Ertrag ein recht zufriedenstellender. Ihr seht, es hängt 
jedes Zweigchen mit Früchten voll, das erziele ich durch ein anderes Schnitt 
verfahren, als wie es allgemein üblich ist. Ich schneide nicht das jung 
getriebene Holz wieder weg, denn nur an diesem entstehen die Blüthen, 
sondern es wird bei Johannis- und Stachelbeeren gleich an der Erde älteres 
Holz ausgeschnitten, so daß die Zweige der Stauden recht locker stehen. Jährlich, 
wenn die Früchte abgenommen sind, wird dieser Schnitt vorgenommen und 
dann tüchtig gedüngt; so behandelt, werden die Beeren sehr groß. 
Die Himbeeranlage ist auch recht einträglich; die Stöcke stehen in 
mehreren Reihen je 1 Meter von einander entfernt, so daß Luft und Sonne 
auf die Früchte günstig einwirken kann. Die fruchttragenden Triebe erscheinen 
bekanntlich an den vorjährigen Ruthen. Im Juli werden an den einzelnen 
Stöcken die schwachen oder überzähligen Triebe ausgebrochen und verbleiben 
nur 3 bis 4 Triebe als künftige Fruchtträger. Kurz vor der Blüthe die 
Sträucher tüchtig bejaucht, erzeugt große Früchte. Daß die Beerensträucher 
so reichlich tragen, haben gewiß unsere Bienen mitbewirkt. Der Bauer ist ein 
Bienenfreund und hat starke Völker in Wiener Vereinsständern, von Würtz 
in Wels bezogen, untergebracht, die besonders bei der Stachelbeerblüthe viel 
Blumenstaub sammeln und dabei die Beeren befruchten. Das also, werthe 
Nachbarinnen, ist das Wesentlichste über die Pflanzen, die ich in meinem 
bäuerlichen Gemüsegarten kultivire. .Zum Lobe der Dienstleute muß ich 
sagen, daß sie mich im Garten recht unterstützen und manche Arbeit unauf 
gefordert ausführen. Längst schon hat auch der Bauer den einträglichen 
Werth des Gemüsebaues erkannt. Scheute er sich Anfangs bei den üblichen 
Fahrten nach der Stadt, die oft nur einen scheinbaren Zweck hatten, Garten 
produkte mitzuführen und an größere Händler abzugeben, so fragte er bald, 
ob nicht einige Körbe Gemüse aufzuladen sind. Seit Jahren aber holt der 
Händler Alles vom Garten selbst ab. Das ist's, was ich euch sagen wollte". 
„Habt Dank, Mayerin", nahm eine der Nachbarinnen das Wort, „für 
eure Anleitungen, wir werden sie wohl beherzigen und dieser lehrreichen 
Stunde recht oft gedenken. Doch nun ruft uns die Pflicht in Haus und 
Stall, darum lebt wohl und behüt euch Gott". 
Der Wald als Regulator der atmosphärischen Mederschläge. 
Von Alex. Fansky, Oberförster in Frankenburg. 
I. 
Die atmosphärische Feuchtigkeit ist ein Produkt der Verdampfung der 
Pflanzen und Gewässer eines Landes und des Meeres, sobald die Wasser 
dämpfe des letzteren durch die Winde zu uns geführt werden. Die Luft 
kann, bis zu einem gewissen Grade erwärmt, nur eine bestimmte Menge 
Wasserdampf gebunden erhalten; wird die Temperatur erniedrigt, so schlägt
	        
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