Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1882 (1882)

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vorgebeugt wird. Ebenso befördert die Freßlust der Schweine die einmalige 
Verabreichung pr. Woche von im Wasser aufgelöstem und dem Futter bei 
gemengtem Glaubersalz in einer Menge von 2 Deka (1 Lth.). 
Was das Tränken der Mastschweine anbelangt, so ist dafür zu sorgen, 
daß ihnen Gelegenheit geboten wird, ihren Durst durch nicht zu kaltes Wasser- 
stillen zu können, indem die Mastschweine in der Regel mehr dickes (sterziges) 
Futter erhalten. Statt Wasser kann man täglich auch einmal Kleientränke 
verabreichen. 
Zu empfehlen ist, in jeder Stallabtheilung nur ein Schwein zuhalten; 
ist dies aber wegen Mangel an Stallungen nicht möglich, so darf man nur 
Thiere von gleichem Alter, gleicher Größe und Schwere zusammenstellen, indem 
sonst die stärkeren die schwächeren von dem Futter zurückdrängen und letztere 
in der Mast bedeutend zurückbleiben würden. Die Ställe müssen überdies 
dunkel und warm gehalten werden und dürfen keinen zu großen Flächenraum 
haben, damit die Thiere gezwungen werden, sich ruhiger zu verhalten, wodurch 
das Futter besser verwerthet und die Mast billiger zu stehen kommt. Für- 
reichliche und trockene Streu muß gesorgt werden, sowie für Reinlichkeit in 
jeder Beziehung. 
Sind die Schweinestallungen sehr kalt und in Folge der schlechten 
Einrichtung trotz vieler Streu sehr feucht, so strahlt eine große Menge von 
Wärme aus dem thierischen Körper aus, welche wieder ersetzt werden muß, 
wozu aber Heizmaterial, das heißt Futter, erforderlich ist; solche Thiere be 
dürfen daher eine große Menge von Futter zur Erzeugung ihrer eigenen 
Wärme, weßhalb wenig von dem verzehrten Futter zur Erzeugung von Fleisch 
und Fett übrig bleibt. Die Landwirthe lamentiren dann stets und sagen: 
„Möcht doch wissen, warum sich meine Schweine trotz dem vielen guten 
Futter gar so schlecht mästen!" 
Werden aber die hier angeführten Punkte bei der Mästung berücksichtigt, 
so werden die Schweine nach 6 Wochen gutleibig und in 10—12 Wochen 
vollständig ausgemästet sein, wobei sich die Mästung recht gut lohnt, was im 
entgegengesetzten Falle bei zu langer Mastdauer, bedingt durch schlechte Fütterung, 
schlechte Stallungen und Pflege, nie vorkommen wird. 
So sind nun in aller Kürze die nothwendigsten und wichtigsten Grund 
sätze zum Betriebe einer rationellen Schweinezucht angeführt; mögen die Land 
wirthe, die sich mit derselben befassen, diese Grundsätze auch berücksichtigen und 
sie werden sehen, daß sie Glück in der Schweinezucht haben. 
Mögen aber auch alle Landwirthe trachten, die so großen Nutzen 
bringende Schweinezucht sobald als möglich in ihren Wirthschaften einzuführen, 
damit die Eingangs des Artikels ausgewiesenen Millionen Gulden pr. Jahr 
erspart, und dadurch der Wohlstand gehoben werde. 
Ueber Keimversuche. 
Von Franz Rudelsdorser, Lehrer des Gartenbaues an der oberösterr. Landes- 
Ackerbauschule. 
Nicht selten kommt man in die Lage, bei sonst umsichtigen und erfahrenen 
Landwirthen einzelne Saaten anzutreffen, die dem normalen Stande nicht ent-
	        
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