Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1882 (1882)

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anderen Futtermitteln verwendet werden, sowie die Abfälle aus der Küche 
und dem Küchengarten. 
Auf das Zubereiten der Futtermittel hat man besonders achtsam zu 
sein, da das Schwein viel Futter konsumirt und rasch verdaut, weßhalb die 
Futtermittel sehr gut zubereitet werden müssen, damit das verabreichte Futter- 
gut verdaut, daher gut ausgenützt wird, und damit keine Störungen in der 
Verdauung eintreten, wodurch sonst die verschiedensten Krankheiten hervorgerufen 
werden, die nur zu oft einen tödtlichen Ausgang zur Folge haben. Alles 
Wurzelwerk muß zuerst gut gereinigt, dann gekocht oder gedämpft und schließlich 
zerkleinert werden. Das Grünfutter muß kurz geschnitten und mit kochendem 
Wasser abgebrüht werden, was auch Letzteres bei Schrott und Kleien zu geschehen 
hat. Körner soll man nie im rohen Zustande geben, da sie durch Kochen 
verdaulicher, daher viel wirksamer sind. Das warme (gekochte oder gebrühte) 
Futter darf man nie im heißen Zustande vorgeben, indem dies sehr schadet, 
besonders wenn die hungrigen Schweine sehr gierig fressen. 
Was speziell die Zusammensetzung der verschiedenen Futtermittel anbe 
langt, so verstehen sich darauf ohnedies unsere Hausfrauen, weßhalb dies nicht 
eingehend besprochen und nur erwähnt wird, daß die abgesetzten Ferkel in 
erster Zeit mit guter Mehl- oder Schrottsuppe zu ernähren sind, wozu süße 
Milch, u. zw. je mehr desto besser, beizugeben ist; dieselbe kann nach 2 bis 3 
Wochen nach und nach mit abgerahmter Milch ersetzt, werden. Dem Futter 
kann man, wenn die Ferkel 4 bis 5 Monate alt sind, zartes Grünfutter, 
gut gekochtes und zerkleinertes Wurzelwerk beigeben. Zur Jause ist gekochter 
Hafer für die jungen Ferkel besonders gut, wobei sie rasch und vorzüglich 
gedeihen, wodurch die Mehrauslagen reichlich gedeckt werden. Die Zuchtschweine 
sind kräftig aber nicht mastig zu ernähren, und ist dem Eber, wenn er stark 
verwendet wird, in den Zwischenmahlzeiten Hafer zu geben. 
Zur Fütterung gehört noch Salz, welches in geringen Mengen stets 
dem Futter beizugeben ist, wodurch die Verdauung wesentlich gefördert und 
die Thiere stets gesund, frisch und munter dabei bleiben. 
Als Tränke ist frisches Wasser zu verabreichen, und darf dies im 
Sommer nie unterlassen werden, wenn man stets gesunde Schweine haben will. 
Bei der Pflege der Schweine kommen in erster Linie die Schweineställe 
in Betracht, die leider im Waldviertel noch viel zu wünschen übrig lassen, 
und auch die Ursache der meisten Schweinekrankheiten sind. 
Die Lage der Schweineställe soll trocken, und für den Abzug der Jauche 
soll besonders gesorgt sein. Die Bauart soll so sein, daß die Thiere im 
Winter mäßig warm, im Sommer kühl gehalten werden können. Mit den 
Ställen soll ein Hof zum Auslassen der Schweine verbunden, und in denselben 
ein Wasserbehälter angebracht sein, damit sich die Schweine im Sommer baden 
können, und nicht gezwungen sind, sich in irgend einer Pfütze herumzuwälzen, 
und aus Durst noch dazu dieses schlechte Wasser zu saufen, wodurch Krank 
heiten entstehen; irrthümlich wird aber Letzteres von vielen Landwirthen als 
ein der Gesundheit sehr zuträgliches Mittel anerkannt. 
Der Fußboden der Schweinestallungen soll aus nicht zu dicht anein 
ander geschobenen runden hölzernen Balken bestehen und darunter ein ge 
pflasterter oder aus Beton angefertigter Kanal befindlich sein, welcher den aus
	        
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