Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1880 (1880)

79 
Die Oefen sollen so viel möglich holzsparend eingerichtet und offene 
Herdfeuer ganz abgeschafft werden; das offene Feuer wirkt nur von den 
Seiten erhitzend, die Haupthitze verfliegt ganz ohne Nutzen durch den Rauchfang. 
Hiegegen sind die Plattenherde mit Rost, wie sie bereits größtentheils bestehen, 
besonders zu empfehlen; mit einer viel geringeren Quantität Holz, als man 
zum offenen Feuer braucht, kann man abkochen, eine Wohnstube erwärmen 
und Wasser zum sieden oder doch anbrühen des Viehfutters erhitzen. Dieses 
letztere ist besonders wichtig, wenn nur schlechtes und hartstengliches Futter 
zur Hand ist, und wird ermöglichen, das Vieh, welches kalt gefüttert ganz 
abmagern würde, im mittelmäßigen Zustande durch den Winter zu bringen. 
In einem größeren Orte tragen Gemeinde - Backöfen viel zur Holz 
ersparung bei, wenn sich die Gemeindeglieder dahin einigen, daß sie abwechselnd 
mehrere Tage nach einander backen, und somit den Ofen immer warm erhalten. 
Um die Waldfläche immer in vollem Stande zu erhalten, muß der 
Nachwuchs möglichst befördert, die jungen Pflanzen verschont, und wo keine 
vorhanden sind, jede lichte Stelle mit solchen besetzt werden; man nimmt sie 
nie aus einem Dickicht, sondern von der Außenseite, wo sie von Luft und 
Sonne gestärkt, zu freudigem Wachsthum vorbereitet werden. 
Das Verpflanzen nimmt man am besten im Herbste vor, es kann 
übrigens auch im Winter und rechtzeitig im Frühjahre geschehen; um das 
Anwachsen zu befördern und die Kosten zu verringern, sollen junge etwa 
einen Fuß hohe Pflanzen angewendet werden. 
Diese Arbeit geschieht mit dem Pflanzbohrer oder mit einer im Halb 
zirkel gebogenen, scharfen Schaufel. 
Der Pflanzbohrer besteht aus einem eisernen 8 bis 9 Zoll langen, 
hohlen, halben Cylinder, dessen Durchmesser 7 bis 8 Zoll ist. Unten und 
zu beiden Seiten soll er mit Stahl belegt und scharf geschliffen sein, auch 
soll die linke Seite um einen halben Zoll länger sein, als die rechte, damit 
er besser in die Erde greift, wenn er umgedreht wird. Man sticht ihn, so 
daß der Pflänzling in der Mitte ist, senkrecht in die Erde, dreht ihn um, 
bis er zur gehörigen Tiefe eingedrungen ist, hebt dann die Pflanze mit dem 
Ballen aus, und setzt sie in das mit einem Pflanzbohrer der nämlichen Größe 
gemachte Loch; auf diese Art wird sie nur unmerklich beschädigt und wächst 
am schnellsten wieder an. 
Mit der im Halbzirkel gebogenen Schaufel wird sie mit zwei Stichen 
ausgehoben und vorsichtig mit dem Ballen versetzt. 
Wenn 2 oder 3 Pflanzen nahe bei einander stehen, werden sie mit 
sammen ausgehoben und versetzt, dann später die geringeren weggeschnitten; 
sollten einige Wurzeln beschädigt werden, muß man sie mit einem scharfen 
Messer schräg abschneiden. 
Ueberhaupt müssen die Setzlinge immer mit dem Ballen ausgehoben, 
und bei einem etwaigen Transport sorgfältig damit erhalten werden. Man 
Pflanzt sie in Reihen in einer Entfernung von etwa 4 Fuß, und nimmt zu 
gehöriger Zeit die weniger gut wachsenden heraus, um den schöneren Platz 
zu machen. 
Derlei Pflanzungen sind sorgfältig von Unkraut und Gesträuchen, als 
etwa Brombeerstauden u. dgl. zu reinigen. Bei einem kleinen Waldbestand
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.