Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1880 (1880)

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Landstrecken der Wohlstand sich nach und nach heben würde; denn die älteste 
und tüchtigste Lehrmeisterin „Noth" sie lehrt nicht blos beten, sondern auch 
arbeiten! — 
Einst und jetzt ist verschieden gar sehr, 
Wagner, Schmied und Riemer, so auch Knecht und Dirn' 
Verlangen heut' Alle namhaft mehr; 
Deshalb achten wir auf jede gute Lehr', 
Die uns die Wege weiset, um mehr zu profitir'n. 
Jos. Krubner, k. k. Domänen - Verwalter. 
Das Nothivendigste van der Erhaltung und Wege der 
kleinen Maldbestände bei den Dauernhäfen. 
Von Gottlieb Wieninger. 
Die Waldbestände bei den Bauernhöfen sind ein unumgängliches Be 
dürfniß, und sie müssen unter allen Verhältnissen in gutem Zustande erhalten 
und sorgfältig gepflegt werden. 
Ein wohlgeordneter Bauernhof muß sämmtliche Bedürfnisse aus sich 
selbst beschaffen können. Nebst gut gepflegten Feldern und Wiesen, die durch 
ihre Erzeugnisse den Hausbedarf decken und den nöthigen Geldbedarf liefern, 
gehört dazu eine hinreichende Waldfläche; ist diese abgeschwendet, hat er seine 
Selbstständigkeit auf viele Jahre verloren. 
Vernachlässigte Felder lassen sich in einigen Jahren verbessern, bau 
fällige Häuser lassen sich repariren, ein herabgekommener Viehstand läßt sich 
mit einem besseren vertauschen; alles dieses kann ein fleißiger Landwirth bei 
gehöriger Umsicht und Thätigkeit bei noch kräftigem Mannesalter erreichen, 
allein ein abgeschwendetes Holz vermag er und sein Nachfolger nicht in guten 
nutzbaren Stand zu setzen. 
Sehr oft werden bei Verkauf oder Uebergabe der Bauerngüter die Holz 
bestünde nach dem Preis berechnet, um den das Holz bei gänzlichem Antrieb 
verkauft werden kann; dadurch wird der Käufer oder Uebernehmer nicht selten 
in die traurige Nothwendigkeit versetzt, zur Schlägerung zu schreiten, um sich 
in dem Besitze zu erhalten; dieses ist ein sehr großer Fehler, der gewöhnlich 
sehr betrübende Folgen hat und unter allen Verhältnissen vermieden werden 
muß; man darf nie einen höheren Betrag in Rechnung bringen, als der 
Holzbestand zu leisten vermag, wenn er forstmäßig und nachhaltig behandelt wird. 
Da man in einer Wirthschaft nicht allein Brennholz, sondern auch 
Bau- und Nutzhölzer braucht, müssen sie bei Berechnung des Bedarfes in 
Anschlag gebracht und muß die Waldfläche darnach bemessen werden. 
Bei einem wohlbestellten Bauerngut soll der vierte Theil des Flächen 
inhalts mit Holz bestanden sein, so daß ein Gut von 80 Joch oder Hektar 
20 Joch oder Hektar gut bestandenes Holz enthält. 
Nicht allein der Verbrauch an Brenn- und Nutzholz, sondern auch die 
Erhaltung der zum guten Gedeihen der Feldfrüchte und der Gräser unentbehrlichen 
Feuchtigkeit der Luft fordern dringend einen nachhaltigen Holzbestand. Die 
Erhaltung oder Wegnahme des Waldes hat in manchen Fallen höhere Wich-
	        
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