Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1880 (1880)

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für 20 Schock Hühnereier fl. 30.— 
„ Truthühnereier (als Bruteier) 5.— 
„ 33 Stück aufgezogene Truthühner „ 57.50 
„ 45 Stück junge Hühner 33.75 
fl. 126.25 
und ein Bestand von 41 jungen Hühnern im Werthe von . . „ 30.75 
daher die Gesammt-Einnahme . fl. 157.— 
Dem stehen folgende Ausgaben gegenüber: 
Ankauf von 14 Hühnern sammt Hahn nist fl. 14.— 
„ „ 5 Truthühnern n 2 fl 10.—■ 
Futterkosten während 30 Wochen u 2 fl . . . „ 60.— 
Summa der Ausgaben . . . fl. 84.— 
so daß demnach ein Nutzen von fl. 73 erübrigte, wobei freilich die Arbeit, 
sowie die Kosten der Stallungen rc., nicht in Rechnung gezogen wurden, und 
* günstige Absatzverhältnisse vorhanden waren, wie die Preise beweisen. Dies 
Beispiel mag genügen, um nachzuweisen, daß die Hühner denn doch nicht gar 
so „unnütze" Fresser sind, als man allgemein noch zu glauben scheint. 
Etwas besser gehalten sind schon die Gänse; hier sieht der gestrenge 
Hausvater die Vortheile der Gänsezucht in den reichen Bettvorräthen, die die 
sorgsame Hausfrau für die Ausstattung ihrer Kinder am Boden, in den 
Vorrathskammern, oder in der Pntzstube anhäuft, und ihren Stolz darein 
setzt, recht viel davon aufweisen zu können. In den traulichen Winterabenden 
sitzt sie mit ihren Töchtern und Mägden beim „Federnschleißen" um den 
langen Tisch herum, während heitere Reden und Scherzworte die leichte Arbeit 
begleiten. An den Festtagen duftet gar angenehm der Geruch der schmorrenden 
Gans durch die Räume, und belobende Worte hört die Frau von allen Seiten 
für den trefflichen Braten. Oder es kommt der Händler und zählt eine 
m. hübsche, klingende Summe für die durch den Weidegang im Herbste fett 
gewordenen erwachsenen Jungen hin auf den Tisch, um sie weiter dort im 
Lande zu verkaufen, wo vielleicht nicht die Verhältnisse der Gänsezucht vor- 
theilhaft sind, oder die Bewohner aus Indolenz diesen lohnenden Zweig der 
Geflügelzucht nicht betreiben, sehr gerne jedoch um theures Geld sich den 
guten Braten kaufen, den sie billig sich selbst erzeugen könnten, wenn eben 
mehr Würdigung den Vortheilen der Geflügelzucht zu Theil würde. 
Die Gans gehört zu den nützlichsten Thieren, welche der Mensch sich 
seinem Dienste unterworfen. Abgehärtet von Jugend auf, verlangt sie nichts 
als Grünes zur Nahrung während des Sommers, höchstens, wenn die Jungen 
recht groß und schön werden sollen, ein Körnerbeifutter, was sich in dem 
raschen Wachsthume und erhöhtem Gewichte reichlich bezahlt macht. Der 
einsichtsvolle Züchter wird freilich stets seinen Thieren etwas Körner geben, 
namentlich dort, wo das Federrupfen im Sommer üblich ist, indem der Ersatz 
des Federkleides auf Kosten des übrigen Körpers vor sich gehen muß, und die 
Thiere während dieser Zeit sehr abnehmen, wenn ihnen nicht durch reichliche 
und kräftige Ernährung zu Hilfe gekommen wird. 
Eine Hauptbedingung zur erfolgreichen Zucht sind jedoch ausreichende 
Weideplätze den Sommer über, wenn möglich in der Nähe des Wassers; nach 
5*
	        
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