Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1880 (1880)

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die innere Anordnung, um die Zweckmäßigkeit des Neubaues kümmert sich 
Niemand, und so begegnet man dem alten, unpraktischen Schlendrian stets 
von Neuem wieder. Der Kostenunterschied zwischen einer ordentlichen, zweck 
entsprechenden Ausführung und der doch stets bevorzugten alten Einrichtung 
ist in diesem Falle sicher unbedeutend, und wenn nur einer einmal in der 
Gegend den Anfang gemacht, wenn die erheblichen Vortheile trotz dem an 
fänglichen Kopfschütteln zur Geltung kommen, dann hat sich dies Beispiel 
erfolgreicher Nachahmung zu erfreuen, und jeder möchte seine Wirthschaft 
ebenso zweckmäßig eingerichtet sehen. Die verschrieenen, ob ihres zähen Fest 
haltens am Althergebrachten oft bespöttelten Landwirthe sind gegen überzeu 
gende Vortheile durchaus nicht verschlossen, nur sträubt sich ihr konservativer 
Sinn dagegen, sofort eine Neuerung, die mit manchen Kosten immerhin ver 
bunden ist, ohne sichere Gewähr und Ueberzeugung der Vortheile anzunehmen. 
Der Fortschritt braucht lange, allein er kommt doch zum Durchbruch. Noch 
vor wenig Jahrzehnten waren überall die hölzernen Pflüge in Anwendung; 
heutzutage hat der eiserne Pflug fast allenthalben dies ursprüngliche Acker- 
geräth verdrängt und keinem fällt es ein, zu dem Pfluge der Vorfahren 
zurückzugreifen. So wird es auch auf dem Gebiete des Bauwesens im Ver 
laufe der Zeit geschehen, die jetzigen ungenügenden, feuergefährlichen Bauten 
werden nach und nach verschwinden und zweckmäßig eingerichteten Räumlich 
keiten, welche zugleich erhöhte Feuersicherheit zu gewähren vermögen, Platz machen. 
Allein wie überall muß irgendwo und irgend ein Anfang gemacht werden. Im 
Schoße der rührigen Landwirthschafts - Gesellschaften hat man auch diesem 
wichtigen Punkte die gebührende Beachtung geschenkt, und ein Konnte be 
schäftigt sich eingehend mit dem Studium der Verbesserungs-Vorschläge, die 
bei den Neubauten anzustreben sind, gleichwie in anderen Grönländern dies 
bezüglich schon schöne Erfolge vorliegen. Selten sind die Fälle, wo ohne die 
zwingende Nothwendigkeit, hervorgerufen durch ein Elementar-Unglück, der 
Besitzer zu einem Neubau schreitet. Da wird nun freilich alles genau erwogen, ^ 
berechnet, um mit möglichst geringen Kosten etwas Gutes zu schaffen, da ja 
die Vorbereitungen zu diesem wichtigen Werke stets Jahre beanspruchen. Er 
läßt sich nicht die Mühe verdrießen und frägt und geht dorthin, wo bereits 
besseres vorhanden. Wären nun diese billigen Musterpläne in der Gemeinde 
bekannt, wie leicht ging da die Arbeit von statten; die 20 oder 30 Kreüzer, 
die solch' ein Plan kostet, würde derjenige, der bauen will, mit Vergnügen 
geben, um seiner Sorgen ledig zu sein. 
Betrachtenwirunbefangen nebengezeichneten Plan einesnordtiroler Hauses, 
welches in sehr vielen Theilen der schönen Gebirgstheile Oberösterreichs gleich 
falls vollkommen entsprechen dürfte. Stattlich zeigen sich die Vorder- und 
Seitenansicht des großen Hofes (I und II), während die Zeichnung III ein 
Bild der inneren Queransicht liefert. Wie aus dem bei Fig. IY aufgenommenen 
Grundrisse hervorgeht, gelangt man rechts vom geräumigen Vorhause im die 
Küche, wo ein Sparherd den Holz verschwendenden offenen Herd, der manchmal 
das ganze Haus mit Rauch erfüllte, verdrängt hat, und welchen die Hausfrau 
nicht genügend loben kann, obgleich sie früher mit Bangen dieser Neuerung 
entgegengesehen; viel rascher und besser geht derzeit gegen früher das Kochen 
von statten; licht und geräumig ist die Küche, und gerne sitzt, besonders im
	        
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