Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1879 (1879)

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erhält man durch Theilung jedes einzelnen Schlages in zwei gleiche Theile die 
nothwendigen sechs Felder. 
Die Winterung ist bereits bestellt und bildet die Felder 2 und 6. 
Auf dem Schlage I, welcher brach bleiben sollte, wird gedüngt und die 
eine Hälfte mit Grünfutter (Mais, Wickhafer, Erbsen rc.), die zweite hin 
gegen mit einer Hackfrucht (Kartoffeln oder Rüben) bebaut. Es sind dies 
dann die Felder 1 und 3 der obigen Reihenfolge. 
Von dem Schlage III, welcher im Frühjahre mit Sommerfrucht bestellt 
werden soll, wird der eine Theil, — das Feld 4 — mit Gerste oder Hafer 
bebaut und Rothklee eingesät. Der andere Theil dieses Schlages, das Feld 4 
sollte der Fruchtfolge nach mit Klee bestanden sein, welcher, jedoch für das 
Uebergaugsjahr durch irgend ein anderes Grünfutter, wie Mischling, Futter 
erbsen zu ersetzen wäre. 
Sollte die nothwendige Düngermenge nicht vorhanden sein, so könnte aus 
hilfsweise zu Knochenmehl, Phosphat und anderen mineralischen oder künstlichen 
Düngemitteln gegriffen werden. 
Im zweiten Jahre würde sich folgende Fruchtreihe ergeben: 
Auf Feld 1 Winterung 
„ „ 2 Hackfrucht 
„ „ 3 Sommerung mit Rothklee-Einsaat 
„ „ 4 Rothklee 
„ „ 5 Winterung 
„ „ 6 Grünfutter. 
Im Verlaufe von sechs Jahren hat jedes Feld obige Fruchtreihe durch 
gemacht, worauf sie wieder von vorne beginnt. 
Wenn nun der sechste Theil der Bodenfläche mit irgend einer Futter 
pflanze, ein eben solcher Theil mit Klee und ein anderer, gleich großer, mit 
Hackfrüchten, demnach die Hälfte der ganzen Anbaufläche mit eigentlichen Futter 
gewächsen bebaut ist, so wird es dem Landwirthe ermöglicht den Viehfland 
bedeutend zu vermehren und besser und reichlicher zu füttern. Dadurch wird 
eine.größere Menge an Fleisch und Milch gewonnen, und da das Stroh nur 
mehr in geringer Menge zur Verfütterung kommt, auch mehr eingestreut und 
demnach mehr Dünger erzeugt werden können, als dies früher der Fall ge 
wesen ; außerdem wird die Güte des Düngers eine bessere sein. Durch die 
vermehrte Düngererzeugung ist es aber nicht mehr schwierig, alljährlich den 
dritten Theil der ganzen Aecker zu düngen, dieselben in guter Kraft zu er- 
erhalten und von der zum Körnerbau bestimmten Bodenfläche, dieselbe, ja 
eine größere Ernte an Körnern und Stroh zu erzielen, als dies früher 
von den für Getreidebau bestimmten zwei Dritteln, der Fall gewesen. 
Als anzubauende Futterpflanzen sind solche zu erwählen, denen Klima, 
Boden und die örtlichen Verhältnisse zusagen und deren Samenbeschaffung 
nicht zu kostspielig ist. Zu wählen wäre zwischen Wickhafer, Mais, Zucker 
hirse, Buchweizen, und für ärmere Böden Spörgel und Lupinen. Letztere 
namentlich für Sandböden. — Rathsam ist, nicht allzuviel Vertrauen in oft 
überschwenglich angepriesene Pflanzen zu setzen, da dies leicht zu bitteren Ent 
täuschungen führen kann.
	        
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