Volltext: Oö. landwirtschaftlicher Kalender 1879 (1879)

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Die Lärche ist etwas seltener als im Hochgebirge, die Tanne und Föhre 
kommen eingesprengt in anderen Beständen vor. Buchen gedeihen sehr gut, 
gleichwie auch andere Laubhölzer, die hier vereinzelt zu finden sind, wie 
Eichen, Ahorn, Eschen u. a. gutes Wachsthum bekunden. 
Die Eisen-Industrie nimmt auch hier einen großen Theil der 
forstlichen Ausbeute in Form von Kohlen in Anspruch, während verschiedene 
gewerbliche Unternehmungen als Consumenten von Brennholz, zahlreiche 
Sägemühlen aber als solche von Schnittholz auftreten. 
Die hier eingehaltene Fruchtfolge weicht von jener in den anderen 
Gebieten mit vorherrschendem Getreidebau nicht sehr ab; man hat auch hier 
die üblichen 3 oder 6 Schlüge, in welchen Winterfrucht, Sommerfrucht und 
Brachfrüchte abwechseln. Die Egartenwirthschaft tritt hier sichtlich zurück, 
der Kleebau dagegen nimmt zu. Der kräftigere, kühle und feuchte Boden 
bringt den Weizenbau in Aufnahme, der bereits mehr als die Hälfte des 
Roggenbaues beträgt; sind doch über 4400 Hektar oder ll°/ 0 des Acker 
landes mit Weizen bestellt, die durchschnittlich je 10 —12 Hektoliter Ertrag 
liefern. Mit Roggen sind 2.1 % der Ackerlandfläche, mit Gerste an 3 °/ 0 , 
mit Hafer 24°/ 0 , mit Linsgetreide gegen 60/o, mit Kartoffeln und anderen 
Hackfrüchten 5°/ 0 bebaut; zwischen 3 und 4°/ 0 treffen auf Egärten, 13 °/ 0 auf 
Klee- und ebensoviel auf Brachland. 
Die landwirthschaftliche Bevölkerung, welche für ganz Oberösterreich 
41.23O/0 der Gesammtheit der Einwohner beträgt, stellt sich in diesem Gebiete 
mit 41.93 °/ 0 , somit etwas über den Durchschnitt. Sie erreicht den höchsten 
Percentsatz mit 49.93 in dem zu Kremsmünster gehörigen Theile und sinkt 
am tiefsten — auf 32. 05 °/ 0 — in der einer lebhafteren gewerblichen Thätig 
erschlossenen Partie des Bezirkes Gmunden, in welchem die Metall-, Stein-, 
Holz-, Webe-, Leder- und Papier-Industrie mehr oder weniger Aufnahme 
gefunden hat. Sägemühlen, Holzschleifereien, insbesondere aber im Bezirke 
Grünburg, Kirchdorf und Steyr die Hammer- und Messerschmieden, Sensen 
werke, Walz-, Blech- und Zerrenhämmer, die ganz eigenthümliche Maul 
trommel - Fabrikation verleihen hier der gewerblichen Bevölkerung das 
Uebergewicht. 
IV. Zwischen Traun und Enns. Mit seiner südlichen und 
breitesten Seite an die Vorberge der Alpen gelehnt, im Osten von der Enns, 
im Westen von der Traun begrenzt, zieht sich dieses Gebiet keilförmig, dem 
'Laufe dieser Flüsse nach Norden folgend, dem Donaustrome zu. Es erreicht 
denselben in der Nähe der Stadt Enns und unterhalb Ebelsberg, bei Ufer, 
hier dem Städtchen Steyregg, dort dem Markte Mauthausen am linken 
Ufer der Donau gegenüber. Drei Gerichtsbezirke, nämlich Enns, St. Florian 
und Neuhofen, gehören ganz, außerdem auch Theile von den Bezirken Krems 
münster, Lambach, Wels und Steyr, zusammen 128 Steuergemeinden, diesem 
zwar kleinsten, aber durch hohe Fruchtbarkeit ausgezeichneten Gebiete an. 
Sanftes Hügelland wechselt mit Hochebenen und lieblichen Gefilden; 
die einen enthalten tertiäre Ablagerungen, die anderen Produkte des Diluviums, 
an den Flußniederungen aber Anschwemmungen der jüngsten Epoche. 
Bemerkenswerthe Gebirgszüge mangeln hier gänzlich; daher kommen 
auch die höchsten Punkte den in anderen Gebieten bezeichneten keineswegs
	        
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